Frierende Raucher lieben sie - bei Umweltschützern jedoch sind sie wegen des hohen Energieverbrauchs verpönt: Heizpilze, auch Terrassenheizungen oder Heizstrahler genannt. Die von Wirten genutzten Heizer waren nun im Umweltausschuss Thema. Auf Antrag von Grünen-Stadtrat Eduard Bühler ging es darum, inwieweit die Stadt die Energiefresser verbieten kann. Ganz einfach, fasste Umweltamtsleiter Claus-Dieter Jaskolka die Rechtslage zusammen, ist es mit einem Verbot nicht. Weshalb sich der Ausschuss für eine Empfehlung aussprach und ein Verbot - zumindest vorerst - in der Schublade ließ.
250 Gaststätten gibt es in Kempten. 150 davon besitzen die Genehmigung, im Freien zu bedienen. Meist auf Privatgrund - und da fangen die Probleme in Sachen Heizstrahler-Verbot an. Denn im privaten Bereich, so Jaskolka, gibt es keine Handhabe gegen die Terrassenheizer. Gaststättenrechtlich nicht, nicht über den Immissionsschutz und nicht übers Baurecht. Lediglich für die - wenigen - Gastronomen, die auf öffentlichem Grund bewirten, könne man ein Verbot erlassen. Und zwar auf Grundlage der Sondernutzungs-Satzung, die etwa besagt, dass keine Biertische aufgestellt werden dürfen und auf Heizer möglichst zu verzichten ist.
Zwar ist die Zahl der Heizer nicht registriert - "im Gegensatz zu Großstädten wie München scheinen aber in Kempten nur wenige Strahler im Einsatz zu sein", gab Jaskolka den Eindruck des Umweltamts wieder. Weshalb Jaskolka empfahl, lieber über Kosten und Folgen der Geräte zu informieren und auf die Vernunft der Wirte zu setzen.
Dem schlossen sich die meisten Stadträte an. "Durch den gelockerten Nichtraucherschutz wird sich die Thematik ohnehin weiter entspannen", meinte Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer. Das sah auch Grünen-Stadtrat Thomas Hartmann so, dem vor allem ein "deutlicher Hinweis" wichtig war, "dass sich der Umweltausschuss gegen die Energiefresser ausspricht". Einzig die CSU-Stadträte Birgit Geppert und Peter Wagenbrenner stimmten gegen die Empfehlung. Geppert: "Ich finde, dass Heizpilze die Stadt im Winter beleben könnten. Woanders ist da viel mehr los als bei uns."