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Heizöl: Zum Auf und Ab beim Preis ist auch Geduld gefragt

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Heizöl: Zum Auf und Ab beim Preis ist auch Geduld gefragt

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    Heizöl: Zum Auf und Ab beim Preis ist auch Geduld gefragt
    Heizöl: Zum Auf und Ab beim Preis ist auch Geduld gefragt Foto: hermann ernst

    Von Reinhold Löchle |Marktoberdorf/OstallgäuWer bald Heizöl benötigt und beim niedrigsten Preis zuschlagen will - der läuft in Gefahr, im Winter in der kalten Stube sitzen zu müssen. Denn die Jagd nach dem besten Preis gleicht einem Lotteriespiel. Lag am 1. Oktober der Literpreis noch bei rund 89 Cent (bei 10000 Litern Abnahme und inklusive Mehrwertsteuer), mussten am Montagnachmittag nur noch etwa 76 Cent/Liter bezahlt werden. Gestern gings jedoch wieder in Richtung 80 Cent Weil viele Hausbesitzer noch gut den Juli mit Preisen von knapp einem Euro vor Augen haben, wollen sie so kurz vor dem Winter nichts mehr riskieren. Derzeit scheint jedenfalls alles auf einmal zu bestellen, so der Eindruck von Heizölhändlern. Die Folge sind Wartezeiten, die von ein paar Tagen bis zu sechs Wochen reichen können.

    Der Grund dafür liegt nicht bei knappen Ölmengen, sondern an den Engpässen beim Transport, stellt Heizölhändler Helmut Kuhn klar. Sie seien vom Verbraucher selbst verursacht, sagt der Marktoberdorfer und kritisiert in diesem Zusammenhang auch die Medien: Deren Berichterstattung habe eine Beunruhigung der Verbraucher zur Folge, "und alles, was Unruhe bringt, läßt die Preise steigen". Er könne innerhalb von drei bis vier Tagen liefern, betont er. Habe jemand leere Tanks, könne auch kurzfristig aufgefüllt werden. Kuhn will sich nicht auf Kauftipps einlassen, zumal Spekulanten stark den Ölpreis beeinflussten: "Wir haben keine Ölkrise, sondern eine Preiskrise."

    Wer bei der BayWa Öl bestellt, muss sich sechs Wochen und zum Teil länger gedulden - es sei denn, sein Tank ist leer. Gerade Stammkunden würden in solchen Fällen bevorzugt behandelt, erklärt Stefan Schweiger. Wie Kuhn nennt er ausgebuchte Lieferfahrzeuge als Grund für den Engpass. Nach seiner Einschätzung entspannt sich die Lage nicht so schnell, das könne bis Weihnachten dauern. Weil nun die Preise relativ günstig lägen, werde schnell noch gekauft. Zum Teil werden auch - in der Hoffnung auf weiter fallende Preise - nur Kleinmengen geordert. Wies mit der Preisentwicklung weitergeht, will er nicht spekulieren. Wenn nun wie angekündigt die Öl exportierenden Ländern die Fördermenge drosseln wollen, müsste dies nach den Marktgesetzen höhere Preise zur Folge haben. "Doch alles kann ganz anders kommen", zeigt Schweiger die Unwägbarkeit der Situation auf.

    "Nie immer nur in eine Richtung"

    Ende vergangener Woche rechnete man bei der Firma Atterer noch mit einer Woche Lieferzeit, gestern bereits mit "vier Wochen aufwärts", so Wolfram Czernoch, bei der Marktoberdorfer Firma fürs Heizölgeschäft zuständig. Vor allem die jüngsten Meldungen von langen Lieferzeiten und sinkenden Fördermengen haben laut Czernoch ganz aktuell einen Nachfrageboom beschert: "Alles will jetzt auf einmal " Eine Prognose, wie es überhaupt weitergeht, will Atterer-Geschäftsführer Andreas Wachter nicht wagen, zumal der Preistrend "nie immer nur in eine Richtung läuft". Auch sei unklar, wie sich die Wirtschaft in Indien oder China entwickle - beides Länder mit "enorm hohem Rohstoffbedarf".

    Der Heizölpreis durchlief jedenfalls laut Andreas Wachter in den letzten zwölf Monaten ein Auf und Ab: Lag man Mitte Oktober 2007 bei gut 65 Cent, waren es gestern etwa 20 Prozent mehr. Dazwischen findet sich das bisherige Jahrestief am 22. Januar mit 68,90 - und das Jahreshoch am 11. Juli mit 99,25 Cent.

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