Grünenbach | rau | Er wirkt geradezu jugendlich, wie er da in seiner Latzhose im Gartenhaus sitzt und strahlt. Grünenbachs Altbürgermeister Olaf Hoffmann, der am heutigen Mittwoch seinen 65. Geburtstag feiert, scheint der Ruhestand sehr gut zu bekommen.
"Es macht sich doch bemerkbar, dass ein gewisser Druck weg ist. Mit den Wehwehchen lässt es sich so besser leben", freut sich Hoffmann über das neue Leben. Auch wenn er gerne weiterhin Vorsitzender des Eistobelvereins und der Soldaten- und Kriegerkameradschaft ist - dass er mit dem Ende des Bürgermeisteramtes einige Posten losgeworden ist, erleichtert ihn sehr, er vermisst nichts. "Die Entscheidung, aufzuhören, trifft man alleine und dann muss man auch konsequent sein", sagt er. Zuletzt haben ihn die Verantwortung und die vielen Termine doch angestrengt, bekennt er. "Aber der Bürger hat ein Anrecht darauf, dass man überall erscheint", meint Hoffmann.
Vor der jüngsten Zusammenkunft von derzeitigen Amtsinhabern und Altbürgermeistern in Nonnenhorn sei er gespannt gewesen, "wie sich das anfühlt." Es sei ganz prima gewesen, "aber man sieht es jetzt mit anderen Augen." Hoffmann macht kein Hehl daraus, dass er das nur deshalb so locker sehen kann, weil er sich selbst für den Ruhestand entschieden hat. Wäre er abgewählt worden, "wäre es schlimmer gewesen", so Hoffmann.
Im Rückblick ist er recht zufrieden damit, wie es ihm zusammen mit dem Gemeinderat gelungen ist, die Gemeinde nach vorn zu bringen. Bei manchen schwierigen Aufgaben seien sogar gute Bekannte von ihm abgerückt, aber das müsse man der guten Sache wegen hinnehmen.
Selber von etwas überzeugt sein, heiße ja noch nicht, dass der Bürger auch überzeugt sei, erinnert sich der temperamentvolle frühere Gemeindechef beispielsweise an die große Aufgabe Wasserversorgung Ebratshofen. Zufrieden macht ihn, dass er seinem Nachfolger ein "wohlbestelltes Haus" hinterlassen hat und dass dieser immer mal wieder bei ihm vorbeikommt. Genugtuung blitzt aus seinen Augen, wenn er daran erinnert, dass ihm, dem ehemaligen Berufssoldaten, bei seiner Wahl vor zwölf Jahren einige das Amt nicht zutrauten.

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Der leidenschaftliche Freizeit-Handwerker hat sich diesen Sommer sein Drei-Generationen-Haus und den Garten vorgenommen. Unter anderem legte er eine ebene Terrasse auf dem Hanggrundstück an, "weil ich sonst immer vom Liegestuhl rolle", wie er schmunzelt.
Krippen, sein weiteres Hobby, baut er erst wieder im Winter. Weil er aber nicht nur gerne heimwerkelt sondern er und seine Frau Reinhild "mit Leib und Seele Oma und Opa" sind, nutzt er den Liegestuhl eher selten.
Seiner Frau zuliebe fliegt Hoffmann demnächst nach Hamburg. Weil sie gerne nochmals die Verwandtschaft ihres ersten Mannes in Amerika besuchen möchte, "übt" er mit dieser Reise das Fliegen. "Eigentlich waren die Hubschrauberflüge bei der Bundeswehr gefährlicher", lacht er selbst über seine Flugangst.
Aber jetzt wird erst mal gefeiert.
Am Samstag hofft er auf den Besuch von wenigstens zwei oder drei seiner fünf Brüder, die er mit den Alphornbläsern Ebratshofen überraschen will, "das ist für die was ganz Exotisches." Bekochen will er seine Gäste selber - ein weiteres Hobby des Altbürgermeisters.