Der verantwortungsvolle Umgang mit dem heimischen Wild habe bei den rund 150 Jägern im Füssener Land auch weiterhin oberste Priorität – das betonten am Samstag alle Verantwortlichen des Bayerischen Jagdverbandes (BJV), Kreisgruppe Füssen, bei der Hegeschau im Schlossbrauhaus Schwangau. Zwar fand sich unter den 1015 ausgestellten Trophäen erstmals auch ein Steinbock. 'Der fällt jedoch unter die Rubrik Fallwild', beruhigte Vorsitzender Hermann Koch.
'Im Oberallgäu gibt es deutliche Fortschritte, bei uns aber geht’s nur zäh voran', bat Koch alle maßgeblichen Beteiligten um Unterstützung bei der Ausweisung von Wildschutzgebieten. Zwar gebe es am Edelsberg bei Pfronten Bewegung, doch etwa an der Südseite des Kienbergs oder am Breitenberg, wo das Wild dringend Ruhe brauche, passiere nichts. Vehement sprach sich Koch gegen die Pläne für einen Nationalpark Ammergebirge aus. 'Den will und braucht niemand', betonte er. Schon jetzt finde sich dort 'Natur pur', gehe man sorgsam mit Flora und Fauna um. Der Nationalpark dagegen beschneide die Rechte der Grundeigentümer.
Rückendeckung erhielt Koch von Bürgermeister Reinhold Sontheimer und Vize-Landrätin Angelika Schorer, die die Arbeit der Jäger herausstrichen. 'Wir brauchen keine Käseglocke über diesem Gebiet', lehnte Schorer weitere Vorschriften etwa mit Blick auf das bestehende Weiderecht für 40 000 Hektar Fläche ab. Schon jetzt werde im Naturschutzgebiet gemeinsam Hervorragendes geleistet – vom Artenschutz bis zum Umbau des Nadelwaldes.
Für ein vernünftiges Miteinander ohne aufgeheizte Emotionen, etwa bei der Erstellung des neuen Verbissgutachtens – dafür plädierte Forstdirektor Robert Berchtold. Er erinnerte an Erfolge wie die Bergwaldoffensive, zu der 2011 im Füssener Raum 156 Maßnahmen mit einem Volumen von fast einer Million Euro zählten. In Vertretung von Jagdberater Hans Schauer stellte Ralf Kinkel vom Landratsamt die Abschusszahlen vor.
Hauptredner Rolf von Hohenhau, der seit 50 Jahren ein Revier in Lechbruck innehat, wehrte sich gegen stärkere Kontrollen und neue bürokratische Hürden für Jäger. Zudem wandte er sich gegen 'weltfremde und tierverachtende' Forderungen einzelner Verbände, die etwa das Bejagen von Muttertieren oder das Verbot der Wildfütterung wollen.