von Olivia gippner |SingapurWieviel ein einziger Zeitungsartikel in der Allgäuer Zeitung bewirken kann: Nur zwei Tage nach dem ersten Artikel fand ich eine Email mit unbekannter Absenderin in meinem Postfach. Die Email kam von Tina Rohner - einer Kaufbeurerin, die 2003 am Jakob-Brucker-Gymnasium ihr Abitur gemacht hatte und ebenfalls an der Lee Kuan Yew School studierte. Voller Vorfreude auf ein bisschen Heimatgefühl inmitten Singapurs trafen wir uns kurz darauf zum Abendessen. Hier erzählte mir Tina ihre wirklich aufregende Geschichte, die wie meine im schönen Allgäu ihren Anfang nahm.
Angebot für Stipendium
Tina bewarb sich während der 13. Klasse an verschiedenen Universitäten in den USA, da sie im Ausland studieren wollte. Über das Internet wandte sie sich auf gut Glück an acht Universitäten. Das erfreuliche Resultat: ein Angebot für ein Vollstipendium - eine Kombination aus einem Tennis-Stipendium und einem akademischen Stipendium. Und so begann sie im Herbst 2003 ihr Studium in Wirtschaft und Politikwissenschaft am Converse College in Spartanburg, South Carolina.
Ein Sommer in Sarajewo
Während ihrer vier Jahre in den USA ergaben sich durch ihre Universität viele weitere Gelegenheiten, die Welt kennenzulernen: Einen Sommer lang lernte Tina an der Amerikanischen Universität in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten Arabisch, sie absolvierte Praktika in Washington D.C. und New York und nahm an einem Sommerprogramm in Sarajevo teil.

Hollywood-Blockbuster
Unterallgäuerin spielt in Tribute von Panem-Prequel mit
Nach ihrem Bachelorabschluss wollte sie ursprünglich weiter in den USA studieren. Auf die Lee Kuan Yew School of Public Policy in Singapur wurde sie, ähnlich wie ich, durch Zufall aufmerksam. Tina hätte an der Kennedy School of Government (Harvard) ihren Master machen können, aber Asien reizte sie mehr. Schließlich hatte sie in den USA drei Jahre lang Chinesisch gelernt. Als dann die Zusage eines Stipendiums für Singapur kam, war die Entscheidung nicht mehr schwer.
In Tinas Jahrgang sind rund 70 Studenten aus 30 verschiedenen Ländern, was die Lehrveranstaltungen sehr spannend macht. Da das Master-Studium zwei Jahre dauert, hatte sich Tina auf ein weiteres Jahr in Singapur eingestellt.
Bald in Paris
Doch auch dort sollte ihr Schicksal eine interessante Wendung nehmen: Bereits während ihres zweiten Semesters nahm man sie in ein Programm mit doppeltem Abschluss auf und sie wird jetzt an der Eliteuniversität Sciences Po in Paris studieren.
"Mitte September geht es los nach Frankreich, und obwohl ich mich schon sehr auf Paris freue, werde ich Singapur und alle meine Freunde hier doch vermissen. Aber wie man sieht die Welt ist klein - und man findet sich bestimmt wieder", meinte Tina zu mir.