Heidi Thaumiller steht als Geschäftsführerin der Oberstdorf Tourismus GmbH (OTG) und Projektleiterin der Kurbetriebe an der Spitze des Tourismus unterm Nebelhorn. Damit tritt sie - vorerst bis August - die Nachfolge der zurückgetretenen Tourismusdirektorin Dr. Silvia Nolte an. Im Gespräch mit dem Allgäuer Anzeigeblatt erklärt Thaumiller, warum sie das schwierige Amt übernommen hat und welche Projekte sie vorantreiben will.
Ihrer Bestellung gingen Streitigkeiten um die Oberstdorfer Tourismus-Spitze voraus. Ist das ein Hindernis für Ihre heutige Arbeit?
Heidi Thaumiller: Nein, das liegt hoffentlich hinter uns. Jetzt geht es darum, den Blick wieder nach vorne zu richten, um für den Oberstdorfer Tourismus zu arbeiten.
Was hat Sie angetrieben, die Aufgabe zu übernehmen, obwohl Ihre Vorgänger auf Schwierigkeiten gestoßen sind?
Thaumiller: Die Gespräche mit mir hatten bereits vor der Bestellung von Otto-Mäx Fischer durch den OTG-Aufsichtsrat stattgefunden. Ich habe zu diesem Zeitpunkt schon gewusst, dass es keine leichte Aufgabe wird. Allerdings hatte ich mit dem Team bereits sehr gut zusammengearbeitet und es hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Es sollte aber natürlich ein ruhigerer Übergang werden, als es jetzt letztendlich geworden ist. Ich bin auch Bergsteigerin und mag Herausforderungen.
Sie haben mit an der jetzt gestoppten Tourismus-Reform gearbeitet. Sehen sie noch eine Zukunft für die geplanten Umstrukturierungen?
Thaumiller: Ich war als freiberufliche Beraterin nur in Teilen mit der Umstrukturierung befasst, deswegen bin ich derzeit noch in der Analyse und führe Gespräche mit den touristischen Leistungsträgern. Es gibt zudem noch einige ungeklärte Fragen wie beispielsweise den Datenschutz. Wenn diese Aufarbeitung abgeschlossen ist, werde ich meine Einschätzung dem Gemeinderat mitteilen, der ja dann entscheiden muss, wie es weitergehen soll.
Wie kann es in Zukunft gelingen, die touristische Privatwirtschaft in Oberstdorf zu beteiligen?
Thaumiller: Ich möchte alle Gastgeber und touristischen Leistungsträger im Mai zu einer Dialogwoche einladen. Darüber hinaus kann ich mir vorstellen ein Forum fest einzurichten, in dem sich alle am Tourismus Beteiligten in Zukunft einbringen können. Das Miteinander sollte wieder im Vordergrund stehen.
Wie wollen Sie den Oberstdorfer Tourismus voranbringen?
Thaumiller: Wir arbeiten bereits seit Anfang Februar an verschiedenen Projekten und haben auch schon Einiges umgesetzt. Wir haben zum Beispiel ein neues Wochenprogramm entwickelt, bei dem Gäste Oberstdorf mit allen Sinnen genießen können. Zudem plane ich wieder mehr Messen zu besuchen, um Oberstdorf auf diesen Plattformen zu präsentieren.
Dazu gehört es auch den Zipfelbund, zu dem neben Oberstdorf auch die Gemeinden List, Görlitz und Selfkant gehören, mit neuem Leben zu erfüllen. Dazu werden wir auf der Internationalen Tourismus Börse in Berlin in dieser Woche Gespräche führen. Wir planen eine attraktivere Homepage, die Neugestaltung des > und einen Messeauftritt beim Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit.
Ihr Vertrag ist auch auf Ihren eigenen Wunsch bis Ende August befristet. Können Sie sich eine Verlängerung darüber hinaus vorstellen und wovon werden Sie diese Entscheidung abhängig machen?
Thaumiller: Der Vertrag wurde befristet, weil ich keine Notsituation der Gemeinde zu meinen Gunsten ausnutzen wollte. Ich will, dass der längerfristigen Besetzung des Postens ein ordnungsgemäßes Bewerbungsverfahren vorangeht. Zunächst muss aber der Gemeinderat die Frage klären, wo es für den Oberstdorfer Tourismus hingehen soll. Das wird für meine persönliche Entscheidung ebenso eine Rolle spielen wie private Gründe.
Die Fragen stellte Michael Mang