Kempten (pa). - Was machen die eigentlich da seit über einem Jahr, wird das ein Staudamm? Das fragen sich viele Anlieger und Spaziergänger angesichts einer Baustelle an der Rottach im Bereich des Pulvermühlwegs. Die Antwort: Das Wasserwirtschaftsamt macht, was vor gut 320 Jahren auch schon der Kemptener Fürstabt von Baden gemacht hat. Damals war nämlich an der Stelle das sogenannte 'Hehlenwehr' errichtet worden. Es leitete Wasser, das vom (ebenfalls künstlich aufgestauten) Herrenwieser Weiher kam, aus der Rottach in den Schlangenbach ab, der die Stiftsstadt versorgte. Das aus Nagelfluhsteinen gebaute Wehr mit einer Absturzhöhe von 3,50 Metern, so Helmut Weis, stellvertretender Leiter des Wasserwirtschaftsamts, war nach drei Jahrhunderten total marode. Hätte man die Rottach sich selbst überlassen, so Weis, würde sich das Gewässer eingraben und der Hang in Bewegung geraten.
Als Alternative zum Wehr war auch eine treppenartige Kaskade im Gespräch. Aber in Abstimmung mit der Stadt habe man sich für die stilgerechte Erneuerung des Hehlenwehrs entschieden. Weil es sich, so Weis, um eine 'Füllbaustelle' handelt, an der nicht mit Hochdruck gearbeitet wird, werde die Fertigstellung wohl bis zum Herbst dauern. Dann wird auch wieder ein Steg über die Rottach gebaut Und wo bleibt, lautet ein weitere Frage der Anlieger, die versprochene Aufforstung nach einem Kahlschlag vor über zwei Jahren? Wie berichtet, waren in dem Bereich über 300 kranke Nadelbäume gefällt worden, nachdem eine große Fichte in einen Kinderspielplatz gestürzt war. Viel aufforsten, so Michael Balk vom Forstamt, müsse man da aber gar nicht, denn es finde eine erfreuliche Naturverjüngung mit standortgerechten Laubbäumen statt. Esche, Ahorn, Eiche, Ulme: Alles wachse da jetzt von selbst. Lediglich am Fußweg oberhalb des Tobels, so Balk, soll noch eine Reihe von Wildobstbäumen gepflanzt werden. Damit auch dem Auge des Spaziergängers etwas geboten wird.