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Hawe: Pläne für neues Werk liegen weiter auf Eis

Kaufbeuren / München

Hawe: Pläne für neues Werk liegen weiter auf Eis

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    Eigentlich sollte es diesen Sommer zwischen der Bundesstraße 12 und der Mauerstettener Straße im Kaufbeurer Gewerbepark eine Großbaustelle geben. Auf einer Fläche von zwölf Hektar wollte das Münchener Unternehmen Hawe-Hydraulik Produktionshallen errichten, in denen ab 2011 mindestens 250 Menschen Arbeit gefunden hätten.

    Doch von Emsigkeit ist auf den Wiesen nichts zu spüren. Idyllisch grasen stattdessen dort Pferde. Denn die Folgen der Finanzkrise vom Herbst 2008 machten die Pläne für eine der größten Firmenneuansiedlungen in der Kaufbeurer Geschichte bisher zunichte. Ob und wann Hawe in Kaufbeuren baut, ist laut Wolfgang Sochor, Vorstand Produktion, weiter völlig offen. Entscheidend dafür sei "in jedem Fall" der Geschäftsverlauf in den Jahren 2010 und 2011. 2008 Zuschlag erhalten

    Nach hartem Ringen und monatelanger Arbeit in der Stadtverwaltung hatte Kaufbeuren im März 2008 den Zuschlag für die Neuansiedlung erhalten. Nach den damaligen Plänen sollten bereits im Frühjahr 2010 in Kaufbeuren Hydrauliksteuerungen gefertigt und montiert werden. Doch dann zogen sich die Vertragsverhandlungen zwischen Hawe und der Stadt länger hin als ursprünglich geplant. Im November 2008 wurden die Kaufverträge in einem Münchener Notariat unterzeichnet. Die Finanzkrise tobte bereits seit einigen Wochen.

    Es folgte eine weltweite Wirtschaftskrise, die auch Hawe voll traf. Im März 2009 musste das Unternehmen Kurzarbeit einführen. Der Umsatz brach um fast die Hälfte ein. Konzernchef Karl Haeusgen musste schließlich 148 Mitarbeitern kündigen. Er sprach im Herbst 2009 von "persönlich belastenden Wochen". Im Oktober fror der Vorstand die Pläne für den Neubau im Allgäu ein.

    Inzwischen ist laut Sochor "eine leichte Erholung" bei Hawe zu spüren. Der Auftragseingang liege in diesem Jahr bisher deutlich über dem Stand von 2009 und "ermöglicht es, die Kurzarbeit derzeit zu unterbrechen". Wachstumstreiber seien vor allem die Märkte in Asien, allen voran China, und in den USA. "Trotz allem ist bereits abzusehen, dass wir 2010 das Vorkrisen-Niveau von 2008 auf keinen Fall erreichen werden", erläutert Sochor weiter.

    Die Planungen für das neue Werk in Kaufbeuren seien deshalb "nach wie vor unterbrochen". Produkte, die im Allgäu gefertigt werden sollten, produziert Hawe demnach derzeit in den Werken in München und Kirchheim.

    "Erst wenn abzusehen ist, dass wir uns wieder an die in der Planung für das Werk Kaufbeuren unterstellten Stückzahlen annähern, entsteht Handlungsbedarf", so Sochor weiter. Wann die Pläne für den Neubau wieder aufgenommen werden, "ist momentan nicht abzuschätzen".

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