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Haustüren verkaufen ohne Klinkenputzen

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Haustüren verkaufen ohne Klinkenputzen

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    Von Stefan Binzer, Waltenhofen-Hegge - Viele Firmen der gebeutelten Baubranche gehen wieder Klinkenputzen, um an Aufträge zu kommen. Die 'Porsche Gmb H Fenster und Türen' in Hegge bei Waltenhofen (Oberallgäu) verzichtet auf solche Methoden - und kann sich dennoch über fehlende Arbeit nicht beklagen. 'Wir setzen auf Ehrlichkeit, Seriosität und Qualität', sagt geschäftsführender Gesellschafter Johann Nemeth. Damit hat die Firma offensichtlich Erfolg. Vergangenes Jahr stieg der Umsatz um zehn Prozent und Porsche stellte acht neue Leute ein. Bei Porsche denkt der Schwabe zunächst einmal an eine Stuttgarter Autoschmiede. Im Allgäu verbinden viele Hausbesitzer jedoch mit dem Namen die Heggener Fenster und Türen-Firma. 1946 hatte Richard Porsche das Unternehmen gegründet und erste Holzfenster produziert. Vor 35 Jahren kamen die ersten Kunststoff-Fenster dazu, 1978 die Weru-Produkte (die Abkürzung kommt von den Anfangsbuchstaben des Herstellernamens Willi Eppensteiner Rudersberg bei Waiblingen). Nach dem Ausstieg der Familie Porsche kam es 1984 zur Neugründung der Porsche Gmb H. Seither ist Johann Nemeth Inhaber. Der 54-Jährige war früher Marketing-Chef bei Weru. Heute kümmert er sich vor allem um die überregionalen Großprojekte. Für den privaten Bereich und die Nahzone um Kempten ist Geschäftsführer Helmut Fäustle zuständig. Bisher residierte Porsche nur in der Gewerbestraße 3 in Hegge, hatte dort mit nur 50 Quadratmetern Ausstellungsfläche aber viel zu wenig Platz. Deshalb hat die Firma die Ausstellung von Fenstern und Türen sowie den Vertrieb in die Industriestraße 18 ausgelagert und zeigt dort jetzt auf 180 Quadratmetern ihre Produkte. Bedingt durch den Teilumzug und die gute Auftragslage stockte Porsche vergangenes Jahr in der Verwaltung von sieben auf 12 Mitarbeiter auf, bei den Monteuren um drei auf nunmehr 25. Das meiste Geschäft macht Porsche im so genannten Objektbereich. Das sind große Wohnanlagen, Industrie-Bauten oder Verwaltungszentren. Wenn es dort auf einen Schlag Hunderte von alten Fenstern und Türen auszuwechseln gilt, kommt Porsche oft zum Zug. Und das nicht nur im Allgäu: 'Wir machen Projekte in München, Augsburg, Stuttgart, Tübingen, Aalen oder Singen', steckt Nemeth den Betreuungsbereich ab. 'Bei privaten Hausbesitzern lohnt sich die Anfahrt bis nach Memmingen, Lindau, das Kleinwalsertal oder Füssen', ergänzt Fäustle. Statt aufs Klinkenputzen verlässt sich die Porsche Gmb H lieber auf Zeitungs-Anzeigen und korrekte Angebote. 'Eine gut ausgeführte Arbeit spricht sich rum', deutet Nehmeth auch den Faktor 'Mundpropaganda' an. Und dass Fenster rausreißen und Türen einsetzen kein Hau-Ruck-Verfahren ist, zeigt die lange Vorplanung: 'Wir haben jetzt schon einzelne Aufträge für das Jahr 2008', freut sich Nemeth. Wichtig ist Nemeth und Fäustle das RAL-Gütezeichen auf ihre kompletten Fenster sowie für die Fertigung und Montage. Diese Auszeichnung wurde bereits 1925 vom damaligen 'Reichs-Ausschuss für Lieferbedingungen und Gütesicherung' ins Leben gerufen und wird heute vom 'Deutschen Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung' an Firmen und Produkte vergeben, die besonders hohe Qualität gewährleisten.

    Positiver Blick in die Zukunft Mit 9000 Kunden in der Kartei blickt die Porsche Gmb H laut Nemeth 'positiv in die Zukunft'. Die Firma, die auch Vordächer installiert, überlegt sich gerade, in den Markt mit Wintergärten einzusteigen. Neue Kunden dafür will das Unternehmen ebenfalls nicht durch Klinkenputzen oder Drückerkolonnen gewinnen, sondern nach dem bewährten Muster der Seriosität.

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