neue Bürgermeister Überraschungen in Jengen und Lamerdingen Demmler bleibt. Von Karin Hehl und Martin Frei Jengen/Lamerdingen/Waal Zwei große Überraschungen brachte die gestrige Wahl der Bürgermeister in den Landgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Buchloe. Der Jengener Rathauschef Rudolf Rogg wurde knapp von seinem Mitbewerber Franz Hauck geschlagen. In Lamerdingen machte der Dillishausener Hanspeter Eberhard im ersten Wahlgang das Rennen und stach seine Konkurrenten Arnold Jaser und Reinhold Echtler deutlich aus. In Waal wurde erwartungsgemäß mit großer Mehrheit Amtsinhaber Josef Demmler bestätigt. Gegen ihn war Felix Bartholl angetreten.
Nur zwölf Stimmen Unterschied sorgten für die Überraschung in Jengen: Dort löst Franz Hauck den bisherigen Amtsinhaber Rudolf Rogg ab. 'Ich spüre eine wahnsinnige Erleichterung', so der sichtlich geplättete neu gewählte Bürgermeister kurz nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses. 'Ich hoffe natürlich, dass ich die Erwartungen erfüllen kann und nun wieder Frieden in unsere Dörfer einkehrt', sagte Hauck. Zwar habe er gehofft, die Wahl zu gewinnen, aber nicht damit gerechnet, 'denn ich wusste, es wird sehr, sehr schwer, einen amtierenden Bürgermeister abzulösen.'
'Fast damit gerechnet', bald nicht mehr Bürgermeister von Jengen zu sein, hatte hingegen Rudolf Rogg. 'Der Wähler hat entschieden. Es wurde im Vorfeld viel Stimmung gemacht. Ich habe aber stets versucht, fair zu bleiben', so Rogg. Den prozentual größten Zuspruch erhielt Hauck mit 70,25 Prozent in Eurishofen. In Weinhausen stimmten 62,75 Prozent für den bisherigen Gemeinderat. Knappe Siege trug der künftige Rathauschef in Jengen und bei den Briefwählern davon. Rogg erhielt anteilig die meisten Stimmen in seinem Heimatort Beckstetten (73,58).
Lachender Dritter
Hanspeter Eberhardt heißt der lachende Dritte in der Gemeinde Lamerdingen. Als letzter der drei Kandidaten hatte der Dillishausener seinen Hut in den Ring geworfen und gewonnen: mit acht Stimmen Vorsprung (insgesamt 512 Stimmen) vor seinen beiden Konkurrenten Arnold Jaser (274 Stimmen) und Reinhold Echtler (230 Stimmen) aus Lamerdingen. Bei Bekanntgabe des knappen Ergebnisses zeigte sich der künftige Lamerdinger Bürgermeister ob des hauchdünnen Vorsprungs noch sehr vorsichtig. 'Ich bin stolz und hätte das so nicht erwartet', sagte er gegenüber der BZ. Offenbar sei sein Wahlkampfmotto 'mehr Offenheit, Ehrlichkeit und Bürgernähe' bei den Wählern angekommen. Er wolle künftig ein Bürgermeister für alle Ortsteile sein und konstruktiv mit dem Gemeinderat zusammenarbeiten, sagte Eberhardt und hoffte, 'dass sich meine Konkurrenten nun nicht als Unterlegene sehen'.
'Sehr überrascht', zeigte sich Reinhold Echtler in einer ersten Stellungnahme: 'Ich dachte, es gibt zumindest eine Stichwahl.' Das Ergebnis sei 'reiner Protest der Ortsteile'. Ihm persönlich zum Verhängnis sei wohl sein Einsatz für eine Mehrzweckhalle in Lamerdingen geworden, räumte Echtler ein. Eine Gratulation in Richtung Hanspeter Eberhardt schickte Arnold Jaser zunächst einmal los. Auch für ihn war die Deutlichkeit des Ergebnisses 'überraschend'; auch er rechnete mit einer Stichwahl. 'Ich hätte nicht gedacht, dass das Ortsteildenken noch so streng ist', so Jaser gegenüber unserer Zeitung.
In Lamerdingen bestätigte sich wieder die 'Regel', dass ein Bewerber aus dem Hauptort nicht auf den Bürgermeisterposten kommen kann. Eberhardt, der von der Freien Wählervereinigung Dillishausen nominiert wurde, holte außer im Hauptort in allen Wahlbezirken mindestens 50 Prozent. Deutlich wurde er in seinem Heimatort (83,65 Prozent) aber auch in Groß- und Kleinkitzighofen unterstützt. Arnold Jaser erhielt im Hauptort 52, 27 Prozent. Auch Reinhold Echtler (CSU) erzielte das beste Einzelergebnis (35,35 Prozent) in seinem Heimatort.
Deutliche Angelegenheit
Eine sehr deutliche Angelegenheit war die Bürgermeisterwahl in Waal. Dort verteidigte Bürgermeister Josef Demmler seinen Sessel gegenüber dem Konkurrenten der Neuen Liste/Grüne, Felix Bartholl. Demmler entschied alle Wahlbezirke für sich. In seinem Heimatort Waalhaupten holte der Landwirt mit 86,75 Prozent sein bestes Ergebnis. 'Es hat sich herausgestellt, dass wir in den letzten sechs Jahren doch nicht alles schlecht gemacht haben', freute sich Demmler in einer ersten Stellungnahme. Denn in den vergangene drei Monaten sei des öfteren dieser Eindruck erweckt worden. Er will sich 'in gleicher Art und Weise auch in Zukunft für Waal einsetzen'.
'Ganz ordentliche Zahl'
Von einem 'Achtungserfolg' sprach Felix Bartholl. 'Wenn ein Viertel der Wähler sagt, dass es mit der Arbeit des Amtsinhabers nicht zufrieden ist, ist das eine ganz ordentliche Zahl', so Bartholl.