Seeg (u). - Ein Ereignis der Superlative war das Jahreskonzert der Harmoniemusik Seeg mit ihrem jungen Führungsteam. Am Ende forderte das Publikum frenetisch Zugaben. Dass dem Orchester um den Nachwuchs nicht bange sein muss hatte zuvor das Jugendorchester mit seinem Auftritt gezeigt. Vorstand Georg Peter, der vor zwei Jahren Josef Schwarz abgelöst hat, begrüßte in dem mit nahezu 500 Zuhörern gefüllten, frühlingshaft geschmückten Gemeindezentrum ganz besonders Bundesfinanzminister a. D. Dr. Theo Waigel und seine Frau, die Kreisrätin Dr. Irene Epple-Waigel, den Vizepräsident des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes Josef Linder sowie für die örtliche Prominenz Bürgermeister Manfred Rinderle und Pfarrer Alois Meisburger stellvertretend für die vielen Freunde der Blasmusik. Als charmanter Plauderer erwies sich Hans Mayer, der die Kapelle vorstellte und zum Programm die verbindenden Worte sprach.
So viele Musiker wie noch nie Noch nie waren so viele Musikanten am Konzert beteiligt, wie in diesem Jahr. Für sechzig Blasmusikanten und einen jungen Dirigenten wurde die geräumige Bühne schon recht eng. Mayer meinte scherzhaft dazu 'aber noch ist das männliche Geschlecht in der Überzahl'. 39 männliche und 21 weibliche Musikanten bilden das Rückgrat des Harmoniemusik Seeg und 33 Jugendliche sind bereits auf dem Weg Lücken wieder aufzufüllen oder das Orchester zu verstärken. 25 Jungmusikanten bewiesen ihre Fortschritte in der Ausbildung beim Auftritt der Jugendkapelle, verstärkt durch 17 junge Bläser aus der Musikkapelle. Das 42-köpfige Jugendorchester, bei dem die Mädchen in der Mehrzahl sind, bestritt den Auftakt des Jahreskonzerts. Mit 'Nessaja' aus 'Tabaluga' von Peter Maffay sowie 'Silver Creek Valley', einem Pflichtstück bei Wertungsspielen im Vorjahr, bot es anspruchsvolle Kost. Unter seinem Dirigenten Christian Weber hat es einen Stand erreicht, der schon weit über das Anfangsstadium hinausgeht. Das Publikum quittierte die Leistung mit viel Applaus. Dann machte die Jugend der 'großen Harmoniemusik' Platz, die seit fünf Jahren der nun 26-jährige Hans-Peter Stechele leitet. Feierlich war der Auftakt mit 'Signature' von Jan van de Roost, bei dem die Tempiwechsel sauber gemeistert wurden. Eindrucksvoll war das musikalische Bilderbuch zum Tiroler Freiheitskampf in drei Sätzen 'Tirol 1809' von Sepp Tanzer und zart der Walzer 'Für meine Liebste' von Karol Padivy. Bei dem folgenden Titel 'Großvaters Uhr' meisterte der junge Stefan Uhlemayer seine Soli auf dem Tenorhorn bravourös. Tosender Beifall forderte von ihm eine Zugabe. Mit dem Marsch 'Kometenflug' von Alexander Pfluger, dem Chef der 'Schwindligen 15', ging es in die Pause.
Musical und launige Klarinetten Im zweiten Teil begann die Harmonie mit bekannten Melodien aus Andrew Lloyd Webbers Musical 'Phantom der Oper' in der Bearbeitung von Warren Barker und versetzte die Zuhörer in die Pariser Unterwelt. Dies gelang dem Blasorchester eindrucksvoll mit einer reifen Leistung und zum Schrecken der Musiker stieg das Phantom leibhaftig empor. In dem folgenden Stück 'Launige Klarinetten' von Frantisek Manas bewiesen die beiden C-Kurs-Absolventinnen Martina Rietzler und Barbara Schweiger mit ihrem Soloauftritt viel Gefühl auf diesem Instrument. Mit den 'Gablonzer Perlen' von Antonin Brovicka und dem 'Montana-Marsch' von Heinz Herrmannsdörfer klang das recht schwungvolle Konzert aus. Frenetisch forderte das Publikum Zugaben. Dirigent Stechele fand die Harmonie zwischen Publikum und seiner Blasmusik einfach toll und bedankte sich mit launigen Worten. Der Bezirksleiter Josef Linder hatte dem jungen Dirigenten bescheinigt, dass er mit diesem Konzert ein 'hervorragendes Gesellenstück abgeliefert' habe.