Artikel: Harfe, Trommel, Horn

2. Januar 2003 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Hirschegg Der kleine Raum der evangelischen Kreuzkirche in Hirschegg ist wie geschaffen für kleinere, besinnliche Konzerte, die durch die dem Kirchlein eigene Atmosphäre noch dazu gewinnen. Die wenigen Sitzreihen sind bald gefüllt und geben dem Künstler das gute Gefühl, vor einem vollen Haus zu spielen. Die zwei Meter von den Altarstufen zum Publikum sind schnell überbrückt und es entsteht eine gute Bindung zwischen Zuhörern und Darbietenden. Auch für Markus Noichl, dem bekannten Barden aus dem Oberallgäu, war es ein Leichtes, im lockeren Gespräch sowie mit seiner Musik ein solches Einander-Spüren aufzubauen.

Sein Konzert unmittelbar im Anschluss an die Festtage nannte er selbst nur bedingt ein weihnachtliches, da bei den Klängen der Harfe immer die Assoziation zum Christfest nahe liege. Das Programm an diesem Abend war aber mehr eine Weltreise durch die Hirtenmusik unserer Erde, so brachte Markus Noichl auch nicht nur die Saiten seiner Harfe zum Klingen, er beeindruckte auch durch sein Musizieren auf dem Gamshorn und seinem virtuosen Umgang mit Rahmentrommel und dem ägyptischen Riqu. Bei seinem Exkurs, von Schottland über Irland, Afrika, dem Orient bis nach Südamerika ist ihm seine Heimat aber nicht in Vergessenheit geraten und so gab er nicht nur ein Stück Allgäuer Hirtenmusik zum besten sondern bekannte auch, dass er sich nach vielen Jahren als Weltenmusik-Bummler nun auch wieder vermehrt den heimatlichen Klängen zuwendet. In seiner ganz eigenen ruhigen freundlichen Art führt Markus Noichl durch den Abend, erklärt Musikinstrumente, erzählt Musikhistorisches und kleine Anekdoten alles mit leichter Ironie und immer bereit, mit einem Augenzwinkern auch sein kabarettistisches Talent zu nutzen. Zum Schluß gab es ein großes Lob für das Publikum, denn, so Noichl: Wenn die Zuhörer wüßten, wie wichtig sie für das Gelingen eines Konzertes sind, wären sie mindestens so aufgeregt wie der Künstler selbst.   S. Nowicki