Während oben die ersten Badegäste eintrudeln, herrscht im Keller des Marktoberdorfer Hallenbads seit Stunden geschäftiges Treiben. Die Heizungstechniker haben Armaturen hergerichtet, eine Flex sprüht Funken durch den Raum. Ab Montag steigen die Handwerker auf. Dann wird auch die Schwimmhalle zur Baustelle: Bis zu 30 Handwerker werden dafür sorgen, dass die Einrichtung deutlich weniger Energie verbraucht und die Sicherheit für die Badegäste steigt.
Die Arbeiter sind schon seit drei Monaten zugange, berichtet Richard Siegert vom Bauamt der Stadt. Nach dem Ausscheiden von Stadtarchitekt Peter Lederle hat er die Projektleitung für die Badsanierung übernommen. Damit überwacht er im ersten Bauabschnitt Arbeiten für 1,5 Millionen Euro.
Viel passiert ist bereits im Heizraum. Eines der beiden alten Blockheizkraftwerke (BHKW) war defekt und wurde demontiert. Auch das zweite verschwindet bald. Ein neues BHKW wurde in einem weiteren Kellerraum montiert. Wichtigster Wärmelieferant wird bald aber die neue Fernwärmeversorgung sein.
Becken wärmegedämmt
Die Energie soll effektiver genutzt und um rund ein Drittel auf unter 2 Millionen Kilowattstunden pro Jahr gesenkt werden. Das Kinderbecken und das Sportbecken wurden mit Dämmmatten verkleidet. "Früher hatten wir im Keller 33 Grad", erinnert Siegert an die verpuffte Wärme: "Jetzt dürften es nur noch 24 Grad sein." Ähnlich wie das Außenbecken bekommt das Sportbecken eine Abdeckung, damit nachts das Wasser weniger auskühlt. Tagsüber hängt diese Isolierung aufgerollt hoch überm Beckenrand. Damit das Wasser morgens schnell warm wird, werden große Pufferspeicher installiert. Hinzu kommt, dass die Lüftung modernisiert wird und neue Dachfenster eine bessere Wärmeisolierung und Sonnenschutz bieten. Neben den üblichen Reinigungs- und Ausbesserungsarbeiten an den Fliesen, für die alle Becken trocken gelegt werden müssen, steht die Sicherheit im Mittelpunkt.
Eine Videoüberwachung des Außenbeckens ist nicht vorgeschrieben, weiß Siegert mittlerweile. Die Kameras zeigen nur die Wasseroberfläche und brächten bei Nebel kaum Vorteile. Da es für das Nebelproblem keine sinnvolle Lösung gibt, wird das Freibecken nun bei extremem Nebel um 20 Uhr geschlossen. In den Stunden vorher soll das Personal die Außenbecken stärker überwachen. Betroffen davon, so Siegert, seien geschätzte 20 Tage pro Jahr.
Zudem ist das Stromsparen ein wichtiges Thema: Hunderte Deckenlampen werden erneuert. Die Birnen verbrauchen künftig nur noch je 24 statt 60 Watt. Die Strahler in der Sporthalle erhalten Energiesparlampen. Aus Sicherheitsgründen werden aber zusätzliche Lampen installiert, die einen besseren Blick auf den Beckenboden ermöglichen. Auch das Außenbecken wird besser ausgeleuchtet.
Die heiße Phase beginnt am Montag: Dann wird die Lüftungstechnik demontiert, sodass eine Öffnung zur Bahnhofsstraße hin entsteht. Durch sie werden Kessel und überflüssige Teile abtransportiert und neue Teile ins Gebäude gebracht. Danach wird aufgebaut und eingebaut - nach einem genauen Zeitplan, über den Siegert wacht. Dazu gehört auch, dass mit dem Anschluss der Fernwärmeleitung der Zugang behindertenfreundlicher umgestaltet wird.
Anfang November läuft die neue Technik im Testbetrieb an. Vom neuen Leitstand aus lassen sich Strom, Wasser, Wärme und viele mehr überwachen.
Nach dem Probebetrieb sollen ab 15. November wieder Badegäste kommen, so Siegert. Die sollen dann in dem nach 1992 erstmals generalüberholten Bad wieder viel Vergnügen haben.