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Artikel: Gut gerüstet heißt auch gut Geld ausgegeben

10. September 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Schulbeginn Eltern müssen für Ausstattung von Erstklässlern tief in die Tasche greifen

Marktoberdorf | sg | "300 Euro kostet Eltern von Erstklässlern heutzutage der Schulbeginn", haben Verbraucherschützer errechnet. In Marktoberdorf kommen Schulleiter auf Ergebnisse, die weit darunter liegen. 220 Euro, so eine überschlägige Schätzung von Rektor Jörg Schneider von der Grundschule St. Martin, kostet das, was auf der Materialliste - einschließlich Schulranzen - für Abc-Schützen steht. Auf eine Summe von 170 bis 180 Euro kommt Herbert Eigler, Leiter der Grundschule Thalhofen. Die dreifache Mutter Gabriele Holderried aus Leuterschach dagegen verbuchte in ihrem Haushaltsbuch allein für ihre Abc-Schützin Sandra 460 Euro für die Schulerstausstattung. In ihrer Liste sind über die Materialliste der Schule hinaus einige Posten mehr - wie zum Beispiel die Schultüte und Geld für Übungsbücher - enthalten.

"Da kann man schon mal ein halbes Jahr vorher zum Sparen anfangen", meint die Leuterschacherin, die unterm Jahr schon mal schaut, wo etwas billiger zu haben ist. Der teuerste Brocken ist der Schulranzen. "Unter 130 bis 150 Euro bekommt man da nichts Gescheites", meint Gabriele Holderried. Allerdings sind darin meist Mäppchen und Turnbeutel mit enthalten. Zum Glück kann Sandra den Schulranzen ihrer älteren Schwester Steffi bekommen. Schließlich sieht der noch aus wie neu. Und die ersten Schulhefte besorgt die Lehrerin in Leuterschach über eine Sammelbestellung für alle.

Ausgaben summieren sich schnell

Turnschuhe, Turnsack, verschiedene Arten von Stiften und Heften, Zeichenblock, Klebstoff, Knete und, und, und Da summieren sich die Ausgaben schnell. Gabriele Holderried schätzt, dass sie bei Steffis Einschulung vor sechs Jahren ungefähr 200 Euro weniger gebraucht hat als jetzt bei ihrer jüngeren Tochter. "Allein der Schulranzen hat damals 20 Euro weniger gekostet, als das gleiche Modell heute kosten würde", erinnert sie sich. Froh ist sie darüber, dass Oma und Tante etwas für neue Kleidung zur Einschulung schenken. Schließlich weiß die Familie bisher noch nicht, welche Ausgaben auf sie zukommen, wenn die ältere Schwester Steffi kommende Woche mit ihrer Materialliste zum Einkaufen gehen muss. Auf keinen Fall will die Mutter, dass ihre Kinder - der Jüngste geht noch in den Kindergarten - da auf irgendetwas verzichten müssen.

"Kein Kind soll irgendwelche Nachteile in Kauf nehmen müssen, falls die Eltern das Geld für die Erstausstattung nicht aufbringen", unterstreichen die Schulleiter Eigler und Schneider. Allerdings werde an sie nie eine Beschwerde herangetragen, dass die Anschaffungen zu üppig seien. Wenn ja, gebe es auch Möglichkeiten, über die schuleigenen Fonds finanziell unter die Arme greifen zu können. Dies gelte zum Beispiel auch bei Klassenfahrten, die sich einzelne Familien nicht leisten könnten. Aber die Schule, so Eigler, versuche von Haus aus, den "Ball flach zu halten", was die Ausgaben für Eltern anbelange.