Ludwig-Musical in Füssen feiert in Schwangau schon Premiere Schwangau (asp). Die Welt-Uraufführung des König-Ludwig-Musicals in Füssen findet zwar erst am 7. April statt. Premiere war aber bereits am Samstagabend beim Gunglhos des Faschingsvereins im Kurhaus in Schwangau: Von der Königsloge aus beobachteten die drei Gunglhos-Weiber die Welt im königlichsten Winkel des Landkreises. Und sie sahen Dinge und berichteten von Ereignissen, die noch in keiner Fernsehsendung zu sehen und in keiner Rundfunk-nachricht zu hören waren. Da spielte es auch keine Rolle, dass der Hofnarr den Zettel seiner Begrüßungsrede vergessen hatte É
Klar, die Erwartungen der Zuschauer beim Gunglhos-Abend waren am Samstag wie immer groß. Von den Hobby-Narren, den Gardemädchen, vom Hofnarr und vom Prinzenpaar wird einiges verlangt. Wer sich auf der Bühne präsentiert, für den wird Professionalität als Maßstab angelegt - ob er will oder nicht. Der Saal im Schwangauer Kurhaus war keine Profibühne. Fernsehreif aber waren die Tänze und Show-Einlagen der Prinzengarde und der "Flumis". Inge Wineberger und Ute Helmer für die Kindergarde, Marietta Gunkel, Stephanie Adam und Martina Häfele bei der Prinzengarde und Alexandra Riedler bei der Tanzgruppe "Flumis" hatten als Trainerinnen ganze Arbeit geleistet und sich den Hoforden von Prinz Werner I. und Ihrer Lieblichkeit, Prinzessin Claudia I., redlich verdient. Verliehen wurde er unter der "Rialto-Bruck". Sie ziert im Schwangauer Fasching 2000 den Bühnen-Hintergrund. Weil Werner I. und Claudia I. das närrische Volk zum "Carnevale" nach Venedig entführen, war die Gemeinsamkeit beider Orte für die Narren leicht zu finden: das Wasser. In Venedig in den Kanälen der Lagunenstadt, im Schwanengau in den Überschwemmungsfluten des vergangenen Pfingsthochwassers. Das Wasser spielte auch beim traditionellen Einakter eine Rolle: Der schwarz fischende "Forellenschreck" muss seinen Frevel mit einer Ladung Schrot im Hintern büßen. Wie? Das ist beim nächsten Gunglhos am kommenden Samstag zu erleben. Im Musical Theater Neuschwanstein in Füssen war sie vor wenigen Tagen noch mit einer Schutzfolie abgedeckt, beim Gunglhos saßen unter der goldenen Krone bereits die ersten Besucher auf ihren Sitzen: die Königsloge. Die Zeit vor dem Aufführungs-Beginn nutzten die Schwangauer Gunglhos-Weiber zu "Schampus" und Ratsch und Klatsch: "Eiser Bürgermoischtr? Der isch im vergangene Johr it aufgfalle", sagte die eine. "It amol unangenehm", ergänzte die andere. Das Trio blickte auch in die touristische Zukunft. "Fan und Äkschn" schnürten sie zu einem Wochenend-Paket mit "Weckruf durch die Kaiser-Wilhelm-Kapelle und Bandschi-Jupping von d´r Maria-Bruck". Denn wer heutzutage "keinen Ausnahmeeinfall hat, der wird bald einen Einnahmeausfall haben", lautet die Prognose aus dem Gunglhos. "Efents", also besondere Ereignisse müssen her. "Was ist eigentlich a Efent?"tönte es aus der Königsloge. "Dös isch", erklärte eine Gunglhos-Ratschn, "wenn d´ vormittags um halb elfe in Schwangau vors Rathaus na schtosch ond an Striptiis machsch!"In der Reihe vor der Königsloge nahmen zwei vornehm gekleidete Besucher Platz. Daneben packte ein Schwangaur Königstreuer seine Brotzeit aus. "Spielen Sie auch Golf?" wurde er gefragt. "I Golf? Nein. Auf dem Golfplatz handelt man sich so viele Schnittwunden ein." - "Auf dem Golfplatz Schnittwunden?" - "Weil ma do so viele Aufschneid´r trifft É"