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Gulielminetti-Heim: Freie Fahrt für Rollstuhlfahrer

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Gulielminetti-Heim: Freie Fahrt für Rollstuhlfahrer

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    Marktoberdorf | rel | Enge Zimmerflure, Balkontüren mit Schwellen, eine relativ steile 'Rolli'-Rampe am Hauseingang: Rollstuhlfahrer und Gehwagen-Nutzer stehen vor so manchen Problemen imGulielminetti-Altenheimin Marktoberdorf. Hürden und Hindernisse schränken die Bewegungsfreiheit vieler Bewohner ein, beobachtet Heimleiterin RenateDaunerimmer wieder. Der Heimbeirat hat bereits den steilen Hausaufgang reklamiert und erhielt dabei die volle Unterstützung der Behindertenbeauftragten von Stadt und Landkreis, WaltraudJoa.Nach einer Besichtigung diese Woche entschied nun der Bauausschuss des Stadtrates, Umbauten in Angriff zu nehmen.

    Das vor 36 Jahre eröffnete Gulieliminneti-Altenheim gehört der Stadt Marktoberdorf, wird aber vom Roten Kreuz Ostallgäu betrieben. Obwohl seither ein Großteil der insgesamt 99 Zimmer renoviert wurde, blieb ein Problem ungelöst: Die Zimmer seien rollstuhl-unfreundlich, zeigte Behindertenbeauftragte und Stadträtin Joa bei der Besichtigung auf und machte auf 'Problemzonen' wie Schwellen, Türen, Zimmerflure, Bäder sowie zu steile Aufgänge aufmerksam.

    Viele Bewohner im Rollstuhl

    Von den Schwierigkeiten sind viele der insgesamt 128 Heimbewohner betroffen. Ziemlich genau die Hälfte davon ist zumindest zeitweise auf den Rollstuhl angewiesen. Weitere 51 Senioren sind mit dem 'Rollator' (Gehwagen) unterwegs.

    Allerdings ist ihr Aktionskreis ohne fremde Hilfe stark eingeschränkt: Die Rampe am Eingang des Heimes ist etwa doppelt so steil wie heute erlaubt, hat Stadtarchitekt Peter Lederle ausgerechnet und empfahl deshalb dem Bauausschuss bei der Besichtigung, einen neuen Zugang mit nur sechs Prozent Gefälle anlegen zu lassen. Diesen können Rollstuhlfahrer dann ohne fremde Hilfe bewältigen und die 'Abfahrt' wird nicht zum Risiko.

    Das Gremium stimmte nicht nur dem Bau eines neuen Aufgangs zu, sondern auch dem Umbau von Zimmern. Nach und nach soll zumindest ein Teil der insgesamt 99 Zimmer 'barrierefrei' werden. Jedes Jahr dürften etwa drei Räume samt Badezimmer saniert werden können, bei Kosten von jeweils etwa 30 000 Euro. Das bedeutet: In den Zimmerumbau dürfte in den nächsten zehn Jahren annähernd eine Million Euro investiert werden.

    Heimleiterin Dauner machte in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass solche Investitionen die Attraktivität und damit auch die Konkurrenzfähigkeit eines Alten- und Pflegeheimes erhöhen. Vor allem aber sicherten sie den Bewohnern 'menschenwürdige' Verhältnisse und Selbstständigkeit. Thomas Hofmann, Kreisgeschäftsführer des Roten Kreuz, dankte Stadtrat und Verwaltung ausdrücklich für die gute Unterstützung in all den Jahren: 'Das Gulielminetti-Heim hat auch mit 36 Jahren noch Niveau.'

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