Leserstammtisch Ausbringen von Jauche angeprangert - Landwirt kontert: "Wetter nicht genau vorhersehbar"">

Artikel: Gülle im Lechsee sorgt für Unmut

31. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
beckmann

Leserstammtisch Ausbringen von Jauche angeprangert - Landwirt kontert: "Wetter nicht genau vorhersehbar"

Lechbruck | ff | Es ist ein altbekannter Konflikt: Die Bauern müssen ihre Gülle ausbringen - doch der "Duft" der Jauche stinkt so manchem Zeitgenossen. Das ist in Lechbruck nicht anders, wie jüngst beim Leserstammtisch derAllgäuer Zeitungdeutlich wurde. Wobei sich Leser Dieter Scheel nicht nur am Geruch störte, sondern auch an der Tatsache, dass die Gülle in den Gruberbach geschwemmt wird und schließlich im Lechsee landet, wie er monierte. Folge: Das Gewässer verkraute immer mehr.

Zweites Problem

Damit hätten Oberer Lechsee und Gruberbach ein zweites Problem neben der sommerlichen Geruchsbelästigung durch den niedrigen Wasserspiegel, der durch eine zunehmende Verlandung ausgelöst wird (wir berichteten).

"Bei einer Ballonfahrt über Lechbruck ist mir aufgefallen, dass Bauern riesige Mengen an Gülle ausgefahren haben", berichtete Dieter Scheel beim AZ-Leserstammtisch. Durch starke Regenfälle in der Nacht sei die Jauche dann in den Gruberbach geschwemmt worden, worauf sich dieser "pechschwarz" gefärbt habe. Aber damit nicht genug: "Die Gülle landet schließlich im Lechsee und führt dort zu einer starken Verkrautung", so Scheel.

Verantwortlich macht er einerseits die modernen Mähmaschinen der Landwirte, die das Gras tiefer abschnitten - die Gülle könnte so ungehindert in den Bach fließen. Andererseits werde von den Landwirten selbst dann Gülle ausgefahren, wenn mit starkem Regen zu rechnen sei. Er forderte aus diesem Grund, Landwirte stärker für diese Problematik zu sensibilisieren. Nach dieser Kritik ergriff Landwirt Erwin Köck, früher Ortsobmann des Bauernverbandes, das Wort. Er wollte Scheels Argumente nicht gelten lassen und konterte: "Im Sommer ist es sehr schwierig, das Wetter genau vorherzusehen", so Köck. Die Bauern würden keinesfalls gleichgültig handeln.

Gülle jetzt viel dünnflüssiger

Grundsätzlich sei es für die Landwirte problematisch, Gülle bei langanhaltendem schönem Wetter auszufahren, da diese dann auf den Feldern liegenbleibe und "tagelang stinkt". Dies könne schließlich auch nicht im Interesse der Lechbrucker sein. Köck erinnerte außerdem daran, dass die Gülle im Vergleich zu früheren Jahren deutlich dünnflüssiger sei. Sie bilde keine Kruste mehr und versickere besser im Boden.