Auf einen Mann fürs Grobe, etwa zum Rasenmähen, kann Monika Gruber verzichten, betonte die Kabarettistin in Marktoberdorf. Denn Rasen mähen müsste sie nur in ihrer Intimzone Solche Sprüche haute die Gruberin aus ihrer "oberbayerischen Goschn" raus, dass es krachte. Zugleich sparte sie nachdenkliche Töne nicht aus. Bei ihrem zweistündigen Auftritt im ausverkauften Modeon fesselte Monika Gruber das Publikum von der ersten bis zur letzten Minute.
Dabei bekamen Männer, die sich eine Giraffe als Freundin wünschen ("40 Kilo, davon 20 Kilo vorn") ebenso ihr Fett weg wie Frauen, die sich zu viele Sorgen um ihre Wespentaille machen. Geschickt baute die 37-Jährige drastische Erfahrungen ein, die sie selbst während ihres Schauspielstudiums als Verkäuferin in einer Boutique und als Kellnerin gesammelt hatte. "Zu wahr, um schön zu sein", lautet ja auch der Titel ihres aktuellen Programms.
Über die schlechten Zeiten, in denen die Bürger zehn Prozent ihres Gehaltes für Essen ausgäben (nach dem Krieg: 54 Prozent!) sprach die Gruberin ebenso wie über die Erziehungsfehler von Müttern, die ihr Baby lieber blau frieren ließen als gegen seine Persönlichkeitsrechte zu verstoßen: "Was wird aus so einem? Waldorfschüler und Terrorist!"
Dann kam Monika Gruber auf Kälte in der Gesellschaft zu sprechen. Im Publikum wurde es still, als sie über die Entdeckung einer Pathologin in München berichtete. Eine Tote sei dort erst nach einem Dreivierteljahr in ihrer Wohnung gefunden worden. "Die Nachbarn haben die ganze Zeit ihr Essen auf Rädern gefressen", so Gruber. Erst als diese Nachbarn in den Urlaub fuhren und die Essenskartons unberührt liegenblieben, sei man auf die Leiche aufmerksam geworden.
"Wer macht so was?", fragte Monika Gruber. Mit diesem ebenso traurigen wie eindrücklichen Mollakkord beendete sie ihr äußerst kurzweiliges und - auf weite Strecken - heiteres Programm.