Von unserem Mitarbeiter Jürgen Heise Betzigau - Diesen Sport kennen bislang nur die wenigsten. Die Formel lautet: Skifahren plus Fliegen. Macht zusammen: Snowkiting! Das ist eine neue Wintersportart, die buchstäblich im Aufwind ist - und mit ihr ein junger Oberallgäuer: Niko Paflitschek aus Betzigau, der heute 17 Jahre alt wird, gewann heuer den Weltcup. Man stelle sich vereinfacht einen überdimensionalen Lenkdrachen vor, auch Kite genannt, binde sich die Leine um den Bauch und lässt sich auf Skiern oder dem Snowboard durch die Gegend ziehen - bis zum Abheben und Fliegen. Schon haben wir eine neue Fun-Sportart. Der besondere Gag daran: Das funktioniert im Winter auf Schnee genauso wie im Sommer auf Wasser oder auch am Strand. Für beinahe jeden Untergrund gibt es spezielle Ski oder Snowboards. Eine leichte Briese Wind genügt, um als Anfänger loszulegen. Realschüler Nico Paflitschek entdeckte diesen Sport beim Strandurlaub vor knapp vier Jahren in Italien und war total begeistert: 'Das war sensationell. Surfen, Fliegen, Wasserski und Akrobatik in einem - eben Kiten. Ich wusste sofort, dass das mein Sport ist.' Vater Rudi ließ sich auch mitreißen: 'Man hat schnell gesehen, dass Nico ein super Gefühl für die ganzen Bewegungsabläufe hatte.'
Achtung vor Stromleitungen Mit einer Investition von etwa 1000 Euro war bald ein Sportgerät erstanden, mit dem er auch durch das winterliche Allgäu surfte. 'Zugefrorene Seen und weitläufige Wiesen sind am Besten. Du musst nur auf Stromleitungen aufpassen und am besten vorher mit dem Bauer sprechen', beschreibt Nico sein Sportgelände. 'Na ja, und da wäre noch eine Kleinigkeit: Man braucht Eltern, die als Management, Serviceteam, Shuttleservice und Hauptsponsor dabei sind.' Seit zwei Jahren betreibt Nico das Kiten im sportlichen Wettbewerb und kann sich inzwischen als Juniorenweltmeister bezeichnen. Seine Ausrüstung ist auf fünf Sets mit verschiedenen Schirmgrößen zwischen 7 und 16 Quadratmetern gewachsen. 'Und Sponsoren haben wir auch gefunden,' freut sich Nico. Und wie funktioniert ein Wettkampf? Da gibt es zwei Varianten: Beim Freestyle zeigen die Athleten Sprünge über Hindernisse. Kampfrichter vergeben je nach Höhe, Weite und Schwierigkeit der Sprünge Punkte. Im Freestyle feierte Nico heuer seine Erfolge. Die andere Disziplin heißt 'Race': Mehrere Fahrer werden gleichzeitig auf einen Kurs mit Bojen und Toren geschickt, der möglichst schnell und fehlerfrei bewältigt werden muss. Eigentlich war Nico auch einer der Favoriten bei der WM im April in Norwegen. Doch darauf verzichtet er: 'Der Schulabschluss steht an erster Stelle. Danach möchte ich die Berufsfachhochschule für Grafik und Design besuchen.' Dem Snowkiten will er selbstverständlich treu bleiben…