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Große Schlacht am Buchenberg

Buchenberg

Große Schlacht am Buchenberg

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    Große Schlacht am Buchenberg
    Große Schlacht am Buchenberg Foto: laurin schmid

    Die Historie wirft nicht immer ein gutes Licht auf die Menschen. In Buchenberg feiern sie am 26. und 27. Juni in großem Stil "Historische Tage", die unter anderem erinnern an eine Schlacht am Buchenberg und damit an frühere Zustände, die einem die Nackenhaare aufstellen lassen. Für Georg Singer, Mitglied des Organisations-Komitees, ist die Erinnerung an die Ortsgeschichte enorm wichtig: "Man kann viel daraus lernen. Außerdem stärkt ein geschichtliches Fest das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Gemeinde."

    Ein Blick zurück, man schreibt das Jahr 1460: Gerwig von Sulmentingen, der Fürstabt von Kempten, betraute seinen Angestellten Jörg Beck mit der Aufgabe, ihm eine bestimmte Menge an Wein zu besorgen. Beck tat wie ihm geheißen und lieferte den vom Fürstabt gewünschten Rebensaft nach einigen Tagen ab. So weit, so gut. Dachte zumindest Jörg Beck. Doch wie das manchmal so ist im Leben, hatte er nicht mit der Hinterhältigkeit seines Chefs gerechnet. Der Fürstabt beschuldigte den armen Beck plötzlich der Unredlichkeit und unterstellte ihm eine unkorrekte Abrechnung. Dieser, von seiner Unschuld überzeugt, fiel aus allen Wolken und kämpfte die kommenden Tage verbissen um seine Rehabilitierung. Vergeblich. Weder vor dem Fürstabt noch vor kaiserlichen Rechtsstellen oder vor Gericht gab es ein Einlenken.

    Weshalb Jörg Beck zu den Waffen griff - damals eines der bevorzugten Rechtsmittel.

    Er heuerte ein Söldnerheer aus der Schweiz an und traf am 17. März 1460 in der Schlacht auf dem Buchenberg auf die Truppen des Fürstabtes. 334 Eidgenossen gegen 1300 Mann aus Kempten, eine ziemlich einseitige Auseinandersetzung. Und doch siegte letztlich die Gerechtigkeit: Die Truppen des Fürstabtes wurden am Buchenberg vernichtend geschlagen; Jörg Beck erhielt seine Rechtfertigung. Soweit die Überlieferung dieser Geschichte.

    In Buchenberg, so viel ist sicher, wird bei dieser nachgespielten Schlacht am Wochenende kein einziger Bürger sein Leben lassen. Georg Singer verspricht vielmehr ein farbenfrohes Spektakel.

    Rund 400 Frauen, Männer und Kinder schlüpfen an zwei Tagen in der Oberallgäuer Marktgemeinde in historische Gewänder und wollen an längst vergangene Tage erinnern -mit einem Einzug des Kaisers, mit Feuerschluckern, Lagerleben oder kulinarischen Angeboten.

    "Die früheren Zeiten waren für die Menschen nicht immer einfach", weiß Singer, der auch den Heimatgeschichtlichen Verein des Ortes als Vorsitzender führt. Seit geraumer Zeit bereitet er im Organisationsstab, dem noch neun weitere Buchenberger angehören, diese Historischen Tage vor. Ein Mammutunternehmen, das zuletzt vor elf Jahren in Angriff genommen wurde.

    Fast alle Vereine mit dabei

    Immerhin sind fast alle Vereine aus Buchenberg am kommenden Samstag und Sonntag im Einsatz. "Das ist bemerkenswert", freut sich Singer und hat kurz vor dem Startschuss des Festes nur noch eine Sorge: "Hoffentlich passt das Wetter." Dann hätte sich der enorme Aufwand für die Landsknechte, Wahrsager, Geistlichen im Mönchsgewand, für die Gaukler, Bettler, Feuerschlucker oder Soldaten auch gelohnt. Bei gutem Wetter und einer erhofften Besucherzahl von über 3000 würde den Vereinen vermutlich ein kleiner Überschuss bleiben, den sie gut brauchen könnten.

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