Kempten | mr | Die goldfarbene Kugel unterm Kreuz des spitzen Kirchturms blitzt in der Oktobersonne, die beiden Posaunenengel auf dem Kirchendach drehen im Wind. Drinnen hingegen wird das evangelische Pfarrer-Ehepaar Julia und Jens Cleve fest in der Johannesgemeinde verankert - das Segensgebet spricht Dekan Jörg Dittmar. Die Cleves sind die Nachfolger von Pfarrer Reinhard Friedrich, der im Sommer in den Ruhestand verabschiedet worden war.
Während des Gottesdiensts mit rund 250 Gläubigen und auch im Gemeindesaal ist immer wieder vom Dank die Rede. Julia und Jens Cleve freuen sich, nun die Gemeinde hauptverantwortlich betreuen zu dürfen, nachdem sie seit 2004 in den Außenstellen Buchenberg, Wiggensbach und Ermengerst gewirkt haben. Und sie sind sich mit Dekan Dittmar einig: Trotz aller Alltagsmühen solle der Mensch sein volles Vertrauen in Gott setzen. Ihm zu Ehren setzt sich der Kirchen- und Gospelchor (Leiterin Daniela Bartha) eindrucksvoll in Szene.
Im Gemeindehaus herrscht eine fröhliche Atmosphäre, Kinder tummeln sich im Saal. Auch Johanna (drei Jahre) und Tobias Cleve (ein Jahr) sind mit von der Partie. Ihre Eltern stehen im Mittelpunkt der Feierlichkeiten, die der Vertrauensmann des Kirchenvorstands, Dr.
Paul-Gerhard Veleske, moderiert. Vertrauensfrau Sieglinde Pompe spricht von einem "Glückfall für die Kirchengemeinde", betont, dass diese Pfarr-Installierung ganz im Sinne der Mitglieder sei. Denn das Ehepaar habe man bei seiner Arbeit auch im Kemptener Südwesten kennen und schätzen gelernt.
Pfarrer Bernhard Ott von der katholischen Nachbarsgemeinde St. Franziskus betont das seit Jahrzehnten gute ökumenische und menschliche Miteinander. In humorvoller Weise gratuliert Pfarrkapitelvertreter Ulrich Gampert ("Gut, dass wir auch ein Pfarrer-Ehepaar sind, sonst hätte ich mich jetzt von meiner St.-Mang-Gemeinde gar nicht entfernen können.")

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Den guten Wünschen schließt sich der evangelische Kollege Attila Hegedüs aus der Partnergemeinde Sopron an. "Ohne Markenzeichen aus Ungarn geht es nicht", schmunzelt er und zieht eine Flasche Wein heraus. Eine intakte Partnerschaft mit den Kirchengemeinden sei für die Stadt wichtig, erklärt Bürgermeister Josef Mayr: "Denn Menschen mit festem Wertekompass stützen jedes Gemeinwesen."