Der Glasfaserausbau der Telekom in Kempten läuft auf Hochtouren. Bis Ende November sollen alle Tiefbauarbeiten abgeschlossen sein, noch vor Weihnachten, erklärt Telekom-Pressesprecher Udo Harbers, könnten die ersten Haushalte die neuen Internet-Hochgeschwindigkeitsanschlüsse nutzen. Bis Ende Februar 2013 seien dann alle, die sich für die neue Technik entschieden haben, damit versorgt.
Bis zu 25 000 Haushalte in etwa 8000 Gebäuden können die neuen Internet-Anschlüsse nutzen. 'Mittlerweile haben wir ungefähr 80 Prozent der Bauarbeiten erledigt – 120 Kilometer Tiefbau wurden bereits geleistet', sagt Ferdinand Tempel, regionaler Projektleiter der Telekom. Der Pressesprecher erklärt, woran das Unternehmen zurzeit arbeitet und wie das neue Glasfasernetz funktioniert.
Der Weg des Kabels ins Haus: Überall in der Stadt wurden in den vergangenen Monaten Straßen und Gehwege aufgerissen, unzählige Vorgärten durchgraben. Das Ziel: Im Untergrund Rohre zu verlegen, um dort orangefarbene Isolierleitungen einzubringen. Wiederum in diesen Isolierleitungen liegen die eigentlichen Glasfaserkabel, die nochmals von einem Schutzschild ummantelt sind. Mittels ihrer Übertragung durch Licht ist die Datenübertragung verlustfrei. Deswegen können Nutzer künftig 20 Mal schneller im Internet surfen als bisher.
Um nun das Hochgeschwindigkeits-Internet nutzen zu können, verlaufen unterirdisch Leitungen von Verteilerkästen direkt bis ins Haus. 'Vom Vorgarten bis zu einem Hausanschluss müssen wir manchmal auch gar nicht aufgraben', erklärt Pressesprecher Harbers. Mit sogenannten Erd-Raketen, die eine Öffnung bohren, habe man unterirdisch die Glasfaserkabel verlegen können.
Der Verteilerkasten: Hier werden derzeit mit einem Gerät per Luftdruck die hochsensiblen Glasfaserkabel in die Isolierleitungen mit einer Art Pumpe 'reingeblasen'. Jedes Haus besitzt im Verteilerkasten einen Steckplatz, von dem je ein Glasfaserkabel in ein Gebäude geht.
Warum fehlt noch die zweite Teerdecke? 'Für die Telekom rentiert es sich nicht, alle 40 Meter bereits die letzte Teerschicht aufzutragen', meint Harbers. Die Bauarbeiten würden immer abschnittsweise abgeschlossen. Das heißt, alle Straßen um einen Verteilerkasten erhalten in einem Zug die letzte Teerdecke. Meistens sei dies nach etwa 300 bis 700 Meter Strecke der Fall.
Die Generalunternehmer der Telekom könnten jedoch 300 Quadratmeter Teerbelag pro Tag planieren. 'Das kommt aber auch auf die Witterung an. Wenn es kälter als fünf Grad Celsius ist, kann man die Deckschicht nicht auftragen', so Udo Harbers.
Kann noch ein Anschluss beantragt werden? Ja. Unter vielen Gehwegen verlaufen Längstrassen mit Glasfaserleitungen darin. Wenn sich noch ein Haushalt für einen Hochgeschwindigkeitsanschluss entscheidet, kann die Telekom vor dem Haus einmal aufgraben und eine Verbindungsleitung in das Gebäude legen. Kostenpunkt für diesen Eingriff: 400 Euro.