Kempten/Allgäu (dam). - Viele Raucher haben bei dem Versuch loszukommen vom Nikotin bereits eine Enttäuschung erlebt. Mal stimmte die Methode nicht, mal war der Wille zu schwach und die Verlockung zu groß, oder der Griff zur Zigarette geschah in einer Stress-Situation ganz selbstverständlich. Die Diplom-Psychologin Patricia Gretler von der Waldburg-Zeil Klinik Alpenblick in Isny-Neutrauchburg kennt derartige Verhaltensmuster. Sie sagt: 'Wer dauerhaft mit dem Rauchen aufhören will, muss automatisierte Gewohnheiten verändern.'Eine Hilfe dazu geben will das Nichtraucherseminar 'Rauchfrei in 10 Schritten', das die Gmünder Ersatzkasse (GEK) und die Waldburg-Zeil Kliniken ab der kommenden Woche in Kempten durchführen. Das Programm ist entwickelt worden von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und basiert auf einem verhaltenstherapeutischen Ansatz. Die Wirksamkeit des über zweieinhalb Monate laufenden Programms wurde laut Gretler wissenschaftlich untersucht. Zunächst analysieren die Teilnehmer ihr Rauchverhalten und ihre Motivation, mit dem Rauchen aufzuhören. In einer zweiten Phase verändern die Teilnehmer ihr Rauchverhalten schrittweise, bis sie an an einem festgelegten Tag das Rauchen ganz aufhören. Schließlich wird ein Schwerpunkt gelegt auf das Vorbeugen gegen Rückfälle. Die Teilnehmer lernen Alternativverhalten in Versuchungssituationen, in denen früher geraucht wurde.'Die Seminarteilnehmer lernen, ihr Verhalten an langfristigen Zielen zu orientieren', sagt Psychologin Gretler. Zudem werde eine Methodik vermittelt, die es den Teilnehmern ermöglicht, auch andere Lebensgewohnheiten zu verändern.
'Keine Freiheit mehr''Es lohnt sich mit dem Rauchen aufzuhören. Ein Raucher hat in seinem Leben keine Freiheit mehr, weil er sich ständig mit seiner Sucht beschäftigt', sagt Peter Stock ebenfalls von der Klinik Alpenblick. Stock, der an der Klinik seit Jahren Raucherentwöhnungsgruppen leitet, verdeutlicht anhand eines Beispiels, welche Unfreiheit er meint. 'Wenn etwa ein Raucher in den letzten Minuten eines Theaterstücks mehr an die nächste Zigarette denkt als an die Aufführung, schränkt er sich in seinem Lebensgenuss ein.' Außerdem argumentiert Stock, setze das Rauchen die körperliche Leistungsfähigkeit und Fitness herab. Zudem steige bekanntermaßen das Risiko, an Krebs zu erkranken. i Eine Informationsveranstaltung für das Nichtraucherseminar findet statt am Donnerstag, 20. Oktober, um 19.30 Uhr im Pfarrheim St. Anton, Völkstraße 4 in Kempten. Das Seminar beginnt am Montag, 24. Oktober, ebenfalls um 19.30 Uhr im Pfarrheim St. Anton. Die Teilnahme am Seminar ist unabhängig vom Besuch der Infoveranstaltung. Infos zu Kosten und Anmeldung unter Telefon (08 31) 521920.