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Gesucht: Urlauber aus Amerika und Japan

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Gesucht: Urlauber aus Amerika und Japan

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    Füssen (ts). - Nach den Anschlägen des 11. September 2001 begann für Hoteldirektor Uwe Strompf die Zeit der schlaflosen Nächte. Die weltpolitische Lage führte im 'Treff Hotel Luitpoldpark' zu einem Szenario, das Betriebswirtschaftler wohl 'worst case' nennen - den schlimmsten Fall. Weil den Menschen rund um den Globus das Risiko eines Fluges zu groß erschien, sagten sie reihenweise ihre geplanten Reisen ab. Allein im 'Treff Hotel Luitpoldpark' wurden in den folgenden Wochen 6500 Übernachtungen storniert. 'Es war eine sehr harte Zeit', erinnert sich Strompf. Der 'Luitpoldpark' litt besonders unter den Folgen des 11. September. Amerikaner und Japaner machten bis dato 25 Prozent der Gäste aus. Die Stornierungen hätten einem vierstelligen Euro-Betrag entsprochen, sagt Strompf. Hinzu kam, dass das Unternehmen von seinen ferngebliebenen Gästen keine Stornokosten erhob. Aus Gründen der Solidarität. Die schwierige Lage zwang das zur Treff-Kette gehörende Hotel zu Änderungen: Preise wurden verbilligt, Sicherheitsvorkehrungen im Hotel auf Top-Niveau gebracht und das Marketing umgestellt. Das Stichwort lautete: 'Mehr Streuung.' Im Klartext: Neue Zielgruppen sollten erschlossen werden. Eine allgemeine Tendenz: 'Etliche Häuser mussten sich nach anderen Märkten umsehen und haben das erfolgreich getan', so Rudi Thanner vom Tourismusverband Ostallgäu. Im Wesentlichen ging es darum, Urlauber zu erreichen, die mit Bus, Bahn und Auto ins südliche Ostallgäu reisen können.

    Dieses Ziel bleibt aktuell. 'Noch immer liegen die Übernachtungszahlen von Amerikanern und Japanern weit unter dem Niveau des Vorjahres', heißt es unisono bei Füssen Tourismus und in der Tourist Information Schwangau. In Füssen übernachteten zwischen Januar und Juni dieses Jahres nur 7600 Japaner und 5700 Amerikaner, was einem Minus von 43 Prozent beziehungsweise 40,6 Prozent gleichkommt. Hoffnungsschimmer bleiben die europäischen Gäste - vor allem Italiener machten deutlich häufiger einen Stopp in Füssen. Die Zahl ihrer Übernachtungen stieg um 35 Prozent auf 2900. Dass ihr Anteil stieg, nennt Uwe Strompf als weiteren Grund, weshalb das 'Treff Hotel Luitpoldpark' die Krise meistern konnte. Nicht bestätigt hat sich freilich die Prognose, wonach die Anschläge des 11. September mehr Bundesbürger zu einem Urlaub im Süden der Republik bewegen könnten. 'Euro-Teuro, hohe Arbeitslosigkeit, konjunturelle-Krise', nennt Füssens Tourismusdirektor Gottfried Linke als Grund, weshalb die Übernachtungszahlen 'inländischer Gäste' um 9,5 Prozent fielen. Weit weniger stark - nämlich nur 0,9 Prozent - war deren Absinken in Schwangau. 'Vor allem die Märkte Bayern und Baden-Württemberg werden für uns immer wichtiger', so Kurdirektorin Petra Köpf. Einen Aufschwung in Bezug auf ausländische Gäste erwarten die Experten nur, falls die weltpolitische Lage in ruhige Bahnen gerät. Ein Krieg im Irak könnte ähnliche Folgen haben wie der 11. September. Das befürchtet auch Vera Gueffroy, Leiterin eines Füssener Reisbüros. Ihr Geschäft litt ebenfalls an den Folgen des 11. September. Die Zahl der Amerika-Reisenden habe sich zeitweise halbiert. Therapeutische Fähigkeiten der Mitarbeiter sind deshalb gefragt: 'Wir versuchen, den Leuten die Flugangst zu nehmen.'

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