Germaringen (az). - 'Die Hauptschule Germaringen hat mit den Problem-Hauptschulen in Berlin aber auch schon gar nichts zu tun.' Rektor Karlheinz Fünfer wandte sich bei der Abschlussfeier für die 9. Jahrgangsstufe entschieden gegen die 'un-differenzierte Beurteilung' dieses Schultyps und konnte dies auch mit Fakten untermauern. Aggressivität und Gewalttätigkeit sei für die Schulabgänger in Germaringen ein Fremdwort gewesen. Und trotz angespannter Lehrstellensituation seien rund 80 Prozent bereits mit einem Ausbildungsplatz versorgt. 57 Prozent der angetretenen Teilnehmer haben laut Konrektorin Marianne Schmitt, zuständig für die Gesamtorganisation der Prüfungen, den Qualifizierenden Hauptschulabschluss erreicht. Rechnet man das Abschneiden der Germaringer M-Schüler als externe Prüflinge hinzu, so ergibt dies mit 75 Prozent eine sehr beachtliche Erfolgsquote. Den besten Abschluss erreichte unter den Regelschülern 'standesgemäß' Schülersprecher Norbert Nowotny aus Stocken (9a). Auch bei der 9b ging mit Manuel Schmaus aus Gutenberg der Klassensprecher mit gutem Beispiel voran. Mit einem Abschiedsgeschenk ehrte Schmitt neben den beiden Schulbesten auch Benjamin Jocher, der im Wahlpflicht-Fach Gt B eine besonders starke Leistung erbracht hatte. Neun Regelschüler verbleiben, so Rektor Fünfer, 'im Schoß von Mutter Schule' und wollen im nächsten Jahr in einem zweiten Anlauf den QA nachholen.
Von den externen Teilnehmern anderer Schularten (Gymnasium, Realschule) schafften fast 74 Prozent das QA-Zeugnis als 'erste Absicherung.'Dass die Germaringer Bildungseinrichtung aufgrund der 'Horrornachrichten' aus Berlin zu Unrecht Gefahr laufe, mit einigen Problemschulen in einen Topf geworfen zu werden, bedauerten neben dem Schulleiter auch Bürgermeister Kaspar Rager und der Elternbeiratsvorsitzende Werner Faust. Rager verwies auf den weiterhin sehr guten Ruf der Schule. Faust befand: 'Was hier geleistet wird, ist eine einmalige Sache.'Ausgerechnet nach Berlin führte in diesem Jahr die Abschlussfahrt der Entlassschüler. Die Höhepunkte dieser Reise wurden bei der Feier den anwesenden Eltern in einer Power-point-Präsentation vorgestellt. Laut Rektor Fünfer hätten die Germaringer gerade in der deutschen Hauptstadt gezeigt, dass es auch ganz andere 'Kaliber' von Hauptschülern gibt. So sei die Gruppe bei einer Gesprächs-runde im Bundestag als 'außergewöhnlich in-teressiert und wissbegierig' gelobt worden. Mit persönlich zugeschnittenen 'Ständchen' überreichten die beiden Klassenlehrer Rudolf Freudling und Thomas Fochler musikalisch ihren bisherigen Schülern die Zeugnisse. Der Abschlussfeier vorausgegangen war ein Gottesdienst in der Aula, bei dem Pfarrer Dr. Joachim Gaida die Schüler darum bat, sich in schriftlicher Form positiv über ihre Klassenkameraden zu äußern. Ein von den Entlassschülern zusammen mit deren Eltern vorbereitetes Buffet gab zum Abschluss Gelegenheit, in lockeren Gesprächen noch einmal die Schulzeit Revue passieren zu lassen. Der traditionelle Fußballvergleich zwischen den Schulabgängern und den Lehrern musste wegen der großen Hitze abgeblasen werden.