Artikel: Gericht hoffnungslos überlastet

22. Dezember 2002 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Durch dramatischen Anstieg der Insolvenz-Anträge

Kempten (mun). - Das Insolvenzgericht am Kemptener Amtsgericht ist hoffnungslos überlastet. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Zahl der eingegangenen Anträge heuer dramatisch zugenommen: Von 306 im Vorjahr auf heuer rund 620. Die enorme Mehrbelastung treffe die Richter, insbesondere aber auch die für die Abwicklung von Insolvenzverfahren zuständigen Rechtspfleger, erklärt der Kemptener Amtsgerichts-Direktor Gerhard Dambeck. Die Behörde ist für sämtliche Insolvenz-Abwicklungen im Bereich des Landgerichtsbezirks Kempten zuständig. Nach den Worten Dambecks ist die Zahl der Insolvenzen im Landgerichtsbezirk Kempten auffällig hoch. Rund 420 Insolvenzen von Firmen oder ehemals Selbstständigen standen in diesem Jahr etwa 200 Anträge von Privatpersonen gegenüber. Seit Dezember vergangenen Jahres können auch Privatpersonen eine gerichtliche Insolvenzabwicklung beantragen. Eine weitere Ursache für die hohe Zahl an Insolvenzen sieht Dambeck in der schlechten konjunkturellen Lage. So seien erfahrungsgemäß vor allem viele junge Firmen betroffen. Bei den Privatkonkursen sind laut Amtsgerichts-Direktor Arbeitslosigkeit, Krankheit und soziale Probleme häufige Ursachen. Zudem gebe es auch viele Privatpersonen, die ihr Konsumverhalten nicht im Griff haben und sich hoch verschulden. Die extrem hohe Zahl an Insolvenzanträgen führt bei den am Gericht Beschäftigten nicht nur zu einem Berg von Überstunden, sondern auch zu deutlich längeren Bearbeitungszeiten.

Registergericht geschlossen Das Registergericht Kempten ist vom 8. Januar bis 17. Januar geschlossen. Grund ist die Einführung des neuen EDV-Systems 'Regis STAR'. Sämtliche, derzeit noch in Papierform vorhandenen Daten aus dem Handels- und Vereinsregister auf Papier müssen für die neue EDV erfasst werden.