Die Berufsfachschulen für Hauswirtschaft in der Region sollen in Immenstadt zusammengefasst werden. Diese Entscheidung würde das Aus der Ausbildung in Kempten zum Ende des laufenden Schuljahres bedeuten. Beraten und entscheiden soll der Zweckverband berufliches Schulzentrum darüber noch im Herbst.
Mit insgesamt sinkenden Schülerzahlen - in Kempten stabil, in Immenstadt rückläufig - begründet Zweckverbandsvorsitzender Arno Zengerle (Wildpoldsried) die Pläne für das Ende der traditionsreichen Hauswirtschaftsausbildung in Kempten: Auf Dauer lasse sich nur ein Standort in der Region sinnvoll weiterbetreiben. Der Zweckverband setzt dabei auf Immenstadt.
Allerdings sind "Landwirtschaft und Hauswirtschaft die Keimzelle unserer Schule", bringt Kemptens Schulleiter Klaus Hlawatsch einen emotionalen und historischen Aspekt ins Spiel. Die Berufsfachschule als Teil der Berufsschule III in Kempten sei an ein Zentrum angebunden, das insgesamt betrachtet werden müsse.
In Immenstadt sei die räumliche Situation optimal, sagt Zengerle. Der Betrieb dort werde durch die Zusammenlegung langfristig gesichert. In Kemptens von Raumnot geplagtem Berufsschulzentrum würden Räume frei - laut Zengerle Grundlage eines neuen Konzepts, das allen anderen Schulen zugute käme.
So müssten in der Berufsschule III in den Fachräumen für Bäcker und Fleischer Hygienevorschriften und neue Lehrpläne umgesetzt werden. Hier brauche man mehr Platz. Das lasse sich sinnvoll nur durch eine Umstrukturierung realisieren.
Fläche von acht Zimmern frei
Zudem könne man nun die beruflichen Oberschulen (FOS und BOS) auf zwei Gebäude konzentrieren - ein seit Jahren bestehender Wunsch: Weil die Räume so knapp sind, sind die Klassen bisher auf das ganze Zentrum verteilt - im Hauptgebäude, aber auch in den Berufschulen I und III sowie im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer. Das erschwere den Unterricht. Würde die Berufsfachschule in Kempten aus dem Schulzentrum ausgelagert, würde dort eine Fläche von rund acht Klassenzimmern frei, sagt Schulleiter Hlawatsch. Für den praktischen Unterricht in der Hauswirtschaft sind dort derzeit sechs Fachlehrerinnen zuständig.
Für Schülerinnen und Lehrer gehe es künftig im Wesentlichen "um eine Viertelstunde Zugfahrt mehr", sagt Zengerle. Die Berufsschulen befinden sich beide in Bahnhofsnähe. "Die Verkehrsanbindung ist ideal", bestätigt auch der Immenstädter Berufsschulleiter Dieter Friede, der selbst von Kempten her pendelt. "Wir hätten dann künftig an einem Standort je eine starke 11. und 12. Klasse und möglicherweise zwei starke 10. Klassen." Vier statt bisher sechs Klassen in der Region mache "freilich schon aus ökonomischen Gründen natürlich Sinn".
Die Pläne sind mit den Verbandsmitgliedern - die Stadt Kempten und dem Landkreis Oberallgäu - und der Regierung von Schwaben besprochen. In der Verbandsversammlung steht nun ein Grundsatzbeschluss an. Danach soll zusammen mit allen Schulleitungen ein Raumkonzept erarbeitet werden.