Sportklettern Bei der deutschen Meisterschaft gegen zwei Titel an die Allgäuer Talente Ines Dull und Max Wörner">

Artikel: Generationswechsel an der Wand

4. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Sportklettern Bei der deutschen Meisterschaft gegen zwei Titel an die Allgäuer Talente Ines Dull und Max Wörner

Heilbronn/Allgäu | aell | Es sieht so aus, als sei der Generationswechsel beim Wettkampfklettern endgültig vollzogen. Bei der deutschen Meisterschaft in Heilbronn hat sich der Nachwuchs mit starken Leistungen in Szene gesetzt: Die Memminger Schülerin Ines Dull holte sich in der Jugend A den deutschen Meistertitel und kam bei den Frauen auf einen starken dritten Platz. Und beim Bad Grönenbacher Max Wörner scheint endlich der Knoten geplatzt zu sein. In seinem letzten Wettkampf in der Juniorenklasse holte sich der 19-Jährige den lange ersehnten nationalen Titel.

Ines Dull freute sich vor allem über ihren nie gefährdeten Sieg bei der Jugend A. Die 17-Jährige hatte als einzige im Feld auch schon beim Deutschen Sportklettercup alle Finalrouten des Jahres bewältigt und befand sich deswegen auch in der vollbesetzten Heilbronner Kletterhalle zu Recht in der Favoritenrolle. Die Routen dort waren zudem genau so, wie es die Memmingerin mag: "Spektakulär, aber trotzdem auch für Kleine gut zu klettern".

Knapp gescheitert

"Nicht ganz so zufrieden" zeigte sich die 17-Jährige dagegen mit ihrem dritten Platz bei den Frauen. Knapp am zweiten Rang gescheitert und zur Erstplatzierten Juliane Wurm aus Wuppertal "hat auch nicht viel gefehlt", so Ines Dull.

So steht zumindest eines der Ziele für die kommende Saison fest: Seriensiegerin "Juliane einmal schlagen", sagt die für den Kemptener Alpenverein startende Dull grinsend. Ihr weiterer Wunsch: "Klettern, klettern, klettern."

Dieses Programm hatte sich auch Max Wörner auferlegt. Nachdem er in der Vergangenheit immer wieder mal Motivationslöcher hatte, trainierte der 19-Jährige jetzt eisern auf die "Deutsche" hin. Das "Routenspulen" und Bouldern in den verschiedenen Kletterhallen hat sich gelohnt. In seiner letzten Saison bei den Junioren - nächstes Jahr ist er zu alt für diese Klasse - gabs endlich den Titel. Allerdings musste der für die Sektion Kaufbeuren startende Sportler dafür erst mal ins Superfinale. Der spätere Zweitplatzierte, Mathias Conrad, lag nämlich nach der ersten Finalrunde gleichauf.

Also wurde die Tour noch etwas verschärft. Hier half Max Wörner sein wieder gewonnenes Selbstvertrauen und er kam "die entscheidenden paar Griffe weiter".

Nicht so gut wie erhofft lief es für Andreas und Christian Bindhammer, die beide für den Kemptener Alpenverein starten. Andreas Bindhammer (36), der ältere der beiden Brüder, hatte sich in diesem Jahr ganz auf das Felsklettern konzentriert. Dort zeigte er beeindruckende Leistungen, doch als Training für Wettkämpfe ist echter Fels im Gegensatz zu den künstlichen Wänden eben nur zweite Wahl. So landete Andreas Bindhammer bei der deutschen Meisterschaft auf Rang zehn. Sein Bruder Christian konnte ins Rennen um seinen zehnten deutschen Titel gar nicht erst eingreifen. Er hatte seine Anmeldung krankheitsbedingt zurückgezogen. Sieger bei den Männern wurde der erst 16 Jahre alte Jan Hojer aus Frankfurt.