Neugablonz | AZ | Marie spielt mit einer Seniorin Mensch-ärgere-Dich-nicht, während Leon mit dem Sozialpädagogen das Einmaleins übt. Daneben sitzen Alpaslan und Markus und puzzeln, Sophie malt inzwischen ein Bild. Solche und ähnliche Szenen waren in den vergangenen acht Monaten im Erlenweg in Neugablonz häufig zu beobachten.
Gestartet als erfolgreiches LOS-Projekt in der Förderphase 2007/2008 hatte sich die Drachenburg schnell zum beliebten Treffpunkt entwickelt. Mit Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und Spielangebot wurde eine Rundum-Kinderbetreuung geboten, die älteren Bewohner nahmen gerne am Leben im Generationentreff teil. Nach gut acht Monaten Betrieb schließt die Drachenburg nun ihre Pforten. Nachdem die Grund- und Hauptschulen mittlerweile ein ausgezeichnetes Angebot im Bereich der Nachmittagsbetreuung anbieten, ist die Kinderbetreuung in der Drachenburg nicht mehr ausreichend gefragt. Die Schüler der benachbarten Adalbert-Stifter-Schule können nun ganztags in der Schule bleiben.
Doch ohne den generationenübergreifenden Aspekt ist die Drachenburg nicht mehr förderfähig. Die Bemühungen um andere Finanzierungsvarianten waren nicht erfolgreich und so ist das Haus, das von sehr vielen Seiten Unterstützung erfuhr, zum Bedauern aller Besucher und Mitarbeiter nicht mehr zu halten. "Wir haben versucht, was möglich war, sind aber leider gescheitert", so Angelika Lausser, Vorsitzende des Generationenhauses Kaufbeuren e.V.
Insbesondere die älteren Menschen, die dem Projekt "Generationentreff" anfangs eher skeptisch gegenüberstanden, bedauern das Ende der Drachenburg. Der Umgang mit den Kindern wurde von allen als große Bereicherung empfunden.
"Ich bin froh, dass in der Hüttenstraße ein Ersatz-Angebot für die Senioren geschaffen wird", so Karl-Heinz Wenzel, Leiter des Seniorenwohnheims der Arbeiterwohlfahrt in Neugablonz. Er begrüßt das gemeinsame Projekt von Siedlungswerk und Rotem Kreuz, das den Verlust der Drachenburg mildere.

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Lausser und Wenzel danken im Rückblick allen, die sich für das Projekt Generationentreff in Neugablonz engagierten. "Wir haben viel Hilfe und Entgegenkommen erfahren ", so Lausser. Sie hoffe, dass das erfolgreiche Miteinander auch bei anderen Projekten wiederholt werden kann und blickt, trotz der nötigen Schließung, zufrieden auf arbeitsreiche aber erfolgreiche Monate zurück.