Von Ingrid Grohe |Heimenkirch/HergatzDie Brücke über die Leiblach in Zwiesele-Hämmerle (Gemeinde Heimenkirch) wird in absehbarer Zeit wohl nur noch Radfahrern und Fußgängern dienen. Der Versuch der drei Gemeinden Heimenkirch, Opfenbach und Hergatz, gemeinsam ein neues Bauwerk zu errichten, scheiterte, als der Hergatzer Gemeinderat am Montag seine Beteiligung mit 9 zu 6 Stimmen ablehnte.
Zur Geschichte: Die Brücke steht auf Heimenkircher Gemarkung. Damit liegt die Baulast bei der Marktgemeinde. Laut Auskunft des Statikers ist das für Fahrzeuge bis zu einem Gewicht von fünf Tonnen befahrbare Bauwerk noch weitere zwei Jahre so nutzbar sei. Danach werde die Statik dieser Belastung möglicherweise nicht mehr standhalten.
Die Gemeinden Opfenbach und Hergatz haben ein anderes Sorgenkind, nämlich die etwa einen Kilometer entfernte Brücke in MuthenStücklersreute. Sie fällt in die Zuständigkeit von Opfenbach und Hergatz und wurde wegen ihres schlechten Zustandes bereits gesperrt.
Die Bürgermeister Matthias Bentz (Opfenbach) und Uwe Giebl (Hergatz) hätten sich deshalb an ihn gewandt, so Reichart, mit der Frage, ob man nicht gemeinsam eine neue Brücke in Zwiesele bauen könne.
Und so wurde Mitte Oktober eine gemeinsame Sitzung der drei Gemeinderäte anberaumt, bei der folgender Vorschlag auf dem Tisch lag: Die drei Kommunen bauen die Brücke gemeinsam und teilen sich die Kosten von 220000 Euro. Nach Abzug von erwarteten Zuschüssen hätte das eine Summe von etwa 45000 Euro pro Gemeinde bedeutet. Die Räte aus Heimenkirch und Opfenbach stimmten dieser Idee zu, allein die Hergatzer lehnten ab. Man ging mit der Maßgabe auseinander, Hergatz möge sich nochmals beraten und einen neuen Vorschlag unterbreiten.

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"0 Prozent Beteiligung"
Am Montag nun kamen die Gremien in Hergatz und Heimenkirch zeitgleich zusammen. Die Hergatzer berieten das Thema am Anfang ihrer Sitzung, um das Ergebnis telefonisch nach Heimenkirch zu melden, wo es dann weiter besprochen werden sollte. So weit kam es allerdings gar nicht. "Hergatz beteiligt sich mit 0 Prozent an der Brücke", informierte Reichart seine Räte nach dem Telefonat. Diese stimmten ihrem Bürgermeister zu, dass die Sache damit vom Tisch sei.
Laut Hergatzer Bürgermeister Giebl hätte sich in der intensiven Diskussion bei der Sitzung in Hergatz herauskristallisiert, dass die Brücken in Zwiesele-Hämmerle und Muthen-Stücklersreute so wichtig gar nicht seien. Ratsmitglieder hätten mit der Uhr gestoppt und herausgefunden, dass der Weg über Reutemühle und Bleichen nach Opfenbach als Verbindung möglicherweise ausreiche.
Den Hergatzern sei außerdem die Haltung Heimenkirchs "zu starr" erschienen.
"Das ist schon eine große Überraschung", reagierte gestern Opfenbachs Bürgermeister Bentz, der während eines Seminars von dem Hergatzer Beschluss erfahren hat. "Wir hatten gedacht, Hergatz macht einen Vorschlag als neue Diskussionsgrundlage". Weiters wollte er sich nicht zu der geplatzten Zusammenarbeit äußern, bevor er mit den Kollegen und seinem Gemeinderat gesprochen hat.
Gelassen kommentierte gestern Reichart die Hergatzer Ablehnung. "Wenn sie die Brücke nicht für so wichtig halten, ist der Beschluss verständlich." Aus Heimenkircher Sicht liege sie so weit am Rand der Gemeinde, "dass wir allein keine große Summe investieren werden", sagt Reichart. Der Markt könne das gesparte Geld gut gebrauchen angesichts anstehender Projekte und des aktuellen Haushalts-Engpasses (ausführlicher Bericht hierzu morgen).