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Artikel: Geistesblitze der Mitarbeiter werden belohnt

29. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Beteiligung Wie das Denklinger Unternehmen Hirschvogel mit Ideen der Belegschaft umgeht

Denklingen | bz | Das Unternehmen Hirschvogel Umformtechnik hat sein Ideenmanagement neu organisiert: Das Herz ist ein neues System, das alle Ideen für jeden Mitarbeiter im PC-Netzwerk abbildet.

Im ersten Halbjahr 2008 haben die Mitarbeiter nach Unternehmensangaben mehr als 2500 Vorschläge eingetragen. Das sind etwa doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. 80 Prozent der Ideen haben sie umgesetzt. 40 Prozent der Belegschaft haben dieses Jahr bereits Ideen eingetragen. Und es sollen noch mehr werden. Durch die Anregungen der Mitarbeiter habe das Unternehmen laut Dr. Manfred Hirschvogel, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung, erreicht, dass viele Prozesse stabiler laufen und die Produktivität einiger Anlagen steigt.

Ein Ideenmanagement mit verschiedenen Instrumenten gibt es schon seit mehr als 15 Jahren bei der Hirschvogel Umformtechnik in Denklingen. Hirschvogel verfolgt den Ansatz, dass viele kleine Verbesserungen erfolgreicher sein können als wenige große.

Das Einreichen der Geistesblitze sollte nun erleichtert und transparenter gestaltet werden, die Rolle der Führungskräfte klarer dargestellt werden und Ideen sollten nicht mehr nur von wenigen genutzt werden können, sondern von möglichst vielen an zahlreichen Arbeitsplätzen und Standorten.

Zunächst wurden die Regeln für den Umgang mit Ideen klarer und einfacher gestaltet. In einer großen, unternehmensweiten Kampagne wurden alle Führungskräfte darauf trainiert, wertschätzend mit den Anregungen der Mitarbeiter umzugehen. Alle Beschäftigten wurden motiviert, mit offenen Augen durch das Unternehmen zu gehen und sich Potenziale für Verbesserungen zu notieren.

Die Mitarbeiter sind nun angehalten, die Potenziale oder Ideen für Verbesserungen direkt ins System einzutragen. Dann läuft alles ganz einfach: Die direkte Führungskraft bewertet die Notiz, der Umsetzer wird automatisch informiert.

Sollte jemand einen Arbeitsschritt vergessen haben, wird er automatisch erinnert. Je mehr Informationen, desto bessere Ideen: Deswegen bildet das Programm alle Anregungen und alle Entscheidungen zu den Ideen für jeden sichtbar ab. Abschauen ist ausdrücklich erwünscht. Bisher mussten die Mitarbeiter ihre Überlegungen auf Zetteln einreichen, die Ideen wurden umständlich verwaltet und nicht immer zügig weitergeleitet. Gingen die Zettel verloren, waren auch gute Ideen verloren.

Prämien werden gesammelt

Wenn eine Anregung bestimmte Kriterien erfüllt, darf der Mitarbeiter sie ins System eintragen. Sie landet in der elektronischen Aufgabenbox seines Vorgesetzten. Dieser muss entscheiden, ob er die Idee überhaupt annimmt, also dem Mitarbeiter "abkauft". Für diesen ersten "Kauf" erhält der Beschäftigte "Prämienpunkte". Mitarbeiter können diese Prämienpunkte sammeln und sie in Sachprämien einlösen.