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Artikel: Gegen Gewaltbereitschaft und Intoleranz vorgehen

8. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
ralf lienert

Reichspogromnacht Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft zu Jahrestag

Kempten | li | Zum 70. Jahrestag der Reichspogromnacht am Sonntag, 9. November, will die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) Signale gegen Antisemitismus in Deutschland, für Solidarität mit Israel und für den Frieden in Nahost setzen. Im Kornhaus forderte DIG-Präsident Johannes Gerster (Mainz), "gegen einen neuen Ungeist von Intoleranz und Gewaltbereitschaft entschlossen vorzugehen."

Der Allgäuer DIG-Vorsitzende Luis Kornes erinnerte an die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938: Fast alle Synagogen und mehr als 7000 Geschäfte sowie Wohnungen vieler Juden wurden zerstört, über 30000 Juden verhaftet, fast 100 Personen ermordet. "Diese Nacht markierte den Übergang von der Ausgrenzung zur systematischen Verfolgung und Vernichtung der Juden in Deutschland", sagte Kornes. In Kempten gab es keine Übergriffe, aber Boykotte jüdischer Geschäfte.

Der langjährige Bundestagsabgeordnete Gerster (67) sieht in der Reichspogromnacht eine Mahnung und Verpflichtung, rechtsradikalen Tendenzen entgegenzutreten: "Wir brauchen einen Bundesbeauftragten für die Bekämpfung des Antisemitismus." Zudem will er den Schüler- und Jugendaustausch zwischen Israel und Deutschland fördern.

In den Mittelpunkt seines Vortrags stellte er die Rolle Israels. "Die akute Bedrohung der einzigen Demokratie im Nahen Osten durch den Iran, die Hisbollah und die Hamas werde geflissentlich übersehen oder sogar geleugnet: "Alle Warnungen vor einer atomaren Bedrohung durch den Iran versanden."

Gerster, ein "Freund von Jerusalem", sieht nur eine Lösung für Israel und die Palästinenser: zwei Staaten, die ohne Gewalt nebeneinander leben. Dazu sei es wichtig, dass die 7,3 Millionen Israeli zu Kompromissen bereit sind. Als langjähriger Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Israel kennt er beide Seiten und gibt sich optimistisch: "Jerusalem wird eine geteilte Stadt mit einer internationalen Schutztruppe."