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Artikel: Gefahr für Edelkrebse

11. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Krebspest Kinder entdecken in der Gennach Überträgertier einer gefährlichen Krankheit

Buchloe | evb | Schockiert war kürzlich Martin Huber vom Wasserwirtschaftsamt Kempten, als er das Foto von dem großen Flusskrebs in derBuchloer Zeitungsah. Zwei Kinder hatten ihn aus der Gennach gefischt und in die Redaktion gebracht. Bei dem Krebs handelte es sich um einen sogenannten Signalkrebs, eine amerikanische Flusskrebs-Art, die als Überträger der gefährlichen Krebspest gilt. Jetzt fürchtet der Biologe um die heimischen Krebsbestände in der Gennach.

"Die Parasiten, die die Krebspest auslösen, können beim Signalkrebs nicht durch den Panzer eindringen. Bei unseren heimischen Krebsarten jedoch schon", erklärt Huber. Der Erreger gelangt so ins Muskelfleisch und beginnt dort zu wuchern, bis das Tier verendet.

Als "sehr ärgerlich" bezeichnet auch Fischereifachberater Dr. Oliver Born das Vorkommen des Signalkrebses in der Gennach. "Bisher war mir nur bekannt, dass es in der Gennach Edel- und Steinkrebse gibt." Zwar sei noch nicht klar, ob die Signalkrebs-Population in der Gennach Träger der Krebspest ist, jedoch stellen die Tiere generell eine Gefahr für andere Krebsarten dar. "Der Signalkrebs ist aggressiver und wächst schneller", erklärt Born. Er sei etwa auch tags aktiv, während andere Krebse sich nur nachts aus ihrem Versteck wagen. So verdränge der Signalkrebs auf Dauer heimische Krebsarten.

Nach dem Fischereigesetz sei es deshalb strengstens verboten, Signalkrebse in heimischen Gewässern auszusetzen. "Jedoch wird der Signalkrebs in Deutschland als Speisekrebs und als Krebs für Aquarien und Gartenteiche gehandelt", erläutert Born. Immer wieder komme es so vor, das Tiere ausgesetzt werden. Die meisten Menschen wüssten nicht, welchen Schaden sie damit anrichten.

Um das weitere Vorgehen zu planen, müsse man herausfinden, wie weit sich der Signalkrebs in der Gennach bereits ausgebreitet hat. "Falls das Vorkommen noch begrenzt ist, hilft es, wenn wir das Signalkrebsvorkommen befischen", so Born.