Kaufbeuren/Ostallgäu | fro | Die Geschichte der katholischenKongregationskircheSt. Cosmas und Damian wurde von Märtyrern, Pest und Räubern, von Wallfahrten, Jesuiten und Soldaten geprägt. Unter anderem diese Kirche sowie die Pfarrkirche St. Thomas inHirschzellund das Gasthaus Traube in Aufkirch werden am 9. September beim Tag des offenenDenkmalsals 'Orte der Einkehr und des Gebets - historische Sakralbauten' dem Interessierten offen stehen.
Cosmas und Damian waren Zwillingsbrüder und Ärzte aus Arabien, die im antiken Rom als Märtyrer durch Enthauptung starben. 1494 wurde ihnen zu Ehren auf dem Grund eines Vorgängerbaus die Kirche in Oberbeuren errichtet, um der Opfer der Pest zu gedenken. Chor, Turmunterbau und Kern des Langhauses stammen noch aus der Zeit. Nach dem Bauernkrieg wurde das Haus jedoch nur noch als Gesindestube und Stall genutzt, bis sich 1627 nach einer weiteren Pest Jesuiten wieder des Baus annahmen und als Marianische Bürgerkongregation zum Wallfahrtsort machten. Christina Waller, Ehefrau des Spitalpflegers Johannes, übernahm in der Folgezeit die Patenschaft, nachdem ihr Mann bei einer 'wundersamen Begegnung' von Räubern verschont wurde.
1658 übernahm erneut die Konregation die Kirche, 1730 erfolgte eine deutliche Erweiterung des Langhauses und die Sakristei wurde ausgebaut. 1743 ließen die Besitzer den Innenausbau von Barock auf Rokoko ändern, doch ein Jahr später verlor die Kirche ihre Bedeutung: Da die spätere Heilige Crescentia gestorben war, entstand in Kaufbeuren ein bedeutenderer Wallfahrtsort. 1945 übernahmen kurz US-Soldaten die Kirche, ehe nach einem Abkommen zwischen der Bürgerkongregation und dem Verteidigungsministerium das Gotteshaus bis heute als Militärkirche genutzt wird.
'Über die Kirche gibt es durch die Jesuiten viele Unterlagen. Als Wallfahrtsort mit viel Geld verfügt sie über eine reiche Ausstattung, die relativ komplett und außergewöhnlich ist', erklärt Werner Fehr von der Unteren Denkmalbehörde.
Hochmittelalterliche Grundlage
Im 15. Jahrhundert wurde die Pfarrkirche St. Thomas in Hirschzell auf einem Vorgängerbau errichtet. Das Langhaus ist flachgedeckt mit zwei Fensterachsen und spitzbogigen Fenstern. Oberhalb des nördlichen spitzen Chorbogens erhebt sich der Turm mit Satteldach. Im 19. Jahrhundert wurde die Kirche aufwändig neugotisch renoviert, doch seit 1937 werden die Ergebnisse schrittweise wieder rückgängig gemacht. Neben dem Chorgewölbe sei besonders 'der reiche Bestand an mittelalterlichen gefassten Schnitzfiguren' bedeutend. Zudem 'sind auch die barocken Figuren qualitätsvoll', so eine Studie der Unteren Denkmalschutzbehörde.
Ort der Einkehr
Auch das Gasthaus 'Zur Traube' und die Kaltentaler Brauerei sind am Denkmaltag zu besichtigen. Das Gasthaus wurde 1993 renoviert und 1995 mit dem Denkmalpreis des Allgäuer Heimatbundes ausgezeichnet, das Brauhaus 2004 renoviert. Da der Gasthof weniger ein Sakralbau ist, kann er eher unter dem Motto 'Orte der Einkehr' zu besichtigen sein: 'So könnte man es sagen', erklärt Architekt Josef Ried, der die Führungen anbieten wird. Neben dem Gasthaus ist auch die Brauerei zu besichtigen - und es gibt einen Frühschoppen und Haferlschuhmarkt.