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Gaststätte ist kein Teil von Likatien

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Gaststätte ist kein Teil von Likatien

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    Bernbeuren/Füssen (güb). - Für den traditionsreichen 'Auerberg-Gasthof' bei Bernbeuren wird ein neuer Eigentümer gesucht. Derzeit geht das Gerücht um, wonach zu den Interessenten auch der 'Stamm der Likatier'; um Wolfgang Wankmüller aus Füssen zählt. Bürgermeister Heimo Schmid und der bisherige Wirt Hans-Jörg Stechele widersprechen solchen Absichten jedoch entschieden. Man suche nach einem Nachfolger, der das Brauchtum auf dem Auerberg erhält. Ein Sprecher der Gruppe um Wankmiller bestätigte gestern gegenüber der AZ, dass es keine ihm bekannten Pläne gebe, das Lokal zu kaufen. Die in der Vergangenheit oft als Sekte bezeichnete Gemeinschaft um Wankmiller hat in ihrer Heimatstadt Füssen bereits zahlreiche Immobilien erworben. Nichts sei jedoch dran, dass die Gruppe nun auch am Gasthaus auf dem Auerberg Interesse habe, so Bürgermeister Schmid. 404 Jahre alt ist die Tradition des Wirtshauses, das seit vielen Generationen die Familie Stechele betreibt. Seit 1925 beginnt dort der Georgiritt, 1932 wurde im Gasthaus der 'Georgirittverein Auerberg' gegründet. Jetzt, mehr als 70 Jahre später, hofft der Verein vor allem, dass das Areal auch künftig für den Ritt genutzt werden kann - und das hängt natürlich auch vom künftigen Eigentümer ab. Aus finanziellen Gründen musste der jetzige Wirt Hans-Jörg Stechele den Betrieb aufgeben: Über fünf Jahre hatte er gemeinsam mit seiner Frau versucht, die geerbten Schulden in den Griff zu bekommen - ohne ausreichenden Erfolg. Nachdem das Gasthaus vor einigen Wochen geschlossen wurde, wird nun nach einem neuen Betreiber gesucht.

    Auch Pfarrer macht sich Sorgen Die Gerüchte, wonach Mitglieder des Likatier-Stammes Interesse am Gasthaus haben, waren auch zu Bernbeurens Pfarrer Joachim Schnitzer gedrungen, der sich folglich um die Zukunft der Gaststätte sorgte - zumal der bisherige Wirt einen Schlüssel für die dortige Kirche St. Georg besaß und sie zum Teil betreute. Umso mehr habe er ein Interesse daran, dass im Gasthaus 'ordentliche Wirtsleute'; nachrücken, so der Geistliche. Laut Bürgermeister Schmid war die Gemeinde den Eigentümern bei der Suche nach möglichen Nachfolgern behilflich und man habe den Kontakt zu den Eigentümern hergestellt. Wichtig sei ihm dabei gewesen, dass ein Nachfolger neben der Gastronomie auch die Traditionen am Auerberg aufrecht erhalte und ihn somit auch als Ausflugsziel pflege. Das sehen die Stecheles genauso: Es werde keinen Schnellschuss geben, sondern nach einem würdigen Nachfolger gesucht. Zu einem Immobilien-Begrüßungsfest, wie es die Likatier feiern, wird es also kaum kommen: Mit einem solchen Fest begrüßen die Stammesmitglieder jedes neu erworbene Grundstück, das sie nach eigenen Worten 'als einen lebendigen, wesenhaften Teil des Stammes' empfinden. 'Der Stamm würde niemals eine Immobilie aus Spekulationsgründen kaufen und wieder verkaufen';, heißt es auf den Internetseiten der Gruppe.

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