In den Gymnasien legen Schüler in diesen Tagen letzte Hand an ihre Facharbeiten Kaufbeuren (caw). Wieder einmal geht es in rasantem Tempo auf das Abitur zu. Die Köpfe der älteren Schüler in den Gymnasien kreisen dieser Tage aber noch um ein anderes Thema: die Facharbeit. Wenn sich momentan zwei 13-Klässler unterhalten, geht das nicht, ohne darüber ein Wort zu verlieren. Denn am 1. Februar ist Abgabetermin, und das bringt den einen oder anderen ganz schön ins Schwitzen.
Schon Anfang März letzten Jahres hat Victoria Dilken vom Marien-Gymnasium ihr Thema festgelegt: 'Emanzipatorische Ansätze in Erich Kästners Kinderbüchern bezogen auf das Kinderbild'. Sie macht ihre Facharbeit im Leistungskurs Deutsch unter der Leitung von Margit Hemmerlein. 'Schon als ich in der 10. Klasse ein Referat über Erich Kästner gehalten habe, wusste ich, dass die Facharbeit sich um seine Person drehen würde.'
Willi Dressler formuliert sein Thema knapper: 'James Dean'. Anfangs wollte er eigentlich etwas Politisches oder Geschichtliches behandeln, aber als er dann einen James- Dean-Film sah, war sein Entschluss klar. Seine Englischlehrerin Katharina Merkt unterstützte ihn. Die Entscheidung für dieses Thema war für ihn die Entscheidung für die Beschäftigung mit einer komplett neuen Materie. Und, richtig gewählt? Ja, heute ist Willi Dressler James-Dean-Fan.
Beide halten es für äußerst wichtig, ein Thema zu haben, das einen selber interessiert. Man sollte mutig genug sein, finden sie, dem Lehrer eigene Vorschläge zu machen. Schließlich müsse man sich auch einige Zeit damit beschäftigen. Auch die Lehrer merken spätestens bei der mündlichen Prüfung über die Facharbeit, ob ein Schüler sich mit Spaß der Facharbeit gewidmet oder ob er sie einfach aus dem Internet heruntergeladen hat.
Die Facharbeit zählt lediglich ein Dreißigstel der Abiturnote; doch Willi und Vicki betonen beide, dass es ihnen nicht nur um die Note gehe. Nein, sie selbst haben etwas davon gehabt, sich selbstständig so intensiv mit einer bestimmten Materie auseinanderzusetzen. Es könne nämlich wirklich sehr spannend sein, so eine Herausforderung auf sich zu nehmen, meint Willi Dressler. Außerdem motivieren einen die täglichen kleinen Erfolge immer wider neu, fügt Vicki hinzu.
Denen, die in den kommenden Jahren die Facharbeit noch vor sich haben, empfehlen die beiden nicht nur die sorgfältige Auswahl, sondern auch eine gute Zeiteinteilung. Im Gegensatz zu manch anderen Bemitleidenswerten, die jetzt kurz vor Abgabe die Panik packt, haben Willi und Vicki schon relativ früh angefangen, sich mit Informationsmaterial einzudecken. Hauptsächlich waren das Bücher, die sie entweder ausgeliehen oder bestellt und dann gekauft haben. Doch auch das Internet bietet viele Möglichkeiten. Willi musste sich, da er seine Facharbeit auf englisch verfasst, zum richtigen Zitieren auch englische Biographien bestellen. Bereits in den Sommerferien hat Vicki allerlei Sekundärliteratur gelesen und sich Notizen dazu gemacht. 'Das ist schon ein Großteil der Arbeit', findet Willi. Während der Weihnachtsferien wurde dann kräftig in die Tastatur gehauen.
Zu viel Stress sollte man sich nicht machen, sagen beide. Obwohl sie jetzt natürlich schon stolz sind, ihre eigenen 'Schriften' in den Händen zu halten. In diesen Tagen bekommen die Facharbeiten noch den letzten Schliff, denn die Form spielt bei der Beurteilung auch eine Rolle. Also ab zum Überkorrigieren, Bilder einfügen, drucken und fertig. Der letzte Tip von Vicki und Willi: 'Danach sollte man guten Gewissens feiern!'