Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Gäule und Grotten statt Maschinen und Motoren

Allgäu

Gäule und Grotten statt Maschinen und Motoren

    • |
    • |

    Pferde ziehen Almkarren regelmäßig zur Rohrkopfhütte hinauf Schwangau (cms). "Das ist doch eine Garage, da steht bestimmt ein Unimog drin." So reagieren die meisten Wanderer, wenn Charlotte Haug, die sich unter der Woche um die Bewirtung der Rohrkopfhütte kümmert, mit dem Finger auf den Pferdestall hinter der Hütte zeigt. Die Touristen können sich einfach nicht vorstellen, wie es die Abbildung auf der Speisekarte beschreibt, in unserem modernen Zeitalter immer noch mit Ross und "Grotten" beliefert wird.

    Zwei bis vier Mal in der Woche werden abwechselnd die Kaltblüter "Lena" und "Rasso" an der Drehhütte eingespannt, um einen einachsigen Almkarren - im Dialekt "Grotten" genannt - mit Getränkekisten und Lebensmitteln den etwa 1500 Meter langen Weg zur Rohrkopfhütte hinaufzuziehen. Seit die Rohrkopfhütte im Besitz der Gemeinde Schwangau ist, kümmert sich die Familie Müller als Pächter der Drehhütte auch um deren Versorgung. In der Regel führt Ehemann Eugen Müller Ross und Wagen persönlich am Lederriemen die vierzigminütige Strecke zur Hütte, die an der Tegelbergabfahrt liegt, hinauf. Weil er zur Zeit krankheitsbedingt verhindert ist, übernimmt die 20-jährige Christa Hack seinen Job. Die eine Hand am Lederriemen, die andere an der Kurbelbremse und den Fuß immer einsatzbereit an der Bergstütze, lenkt sie behutsam das Pferd den Weg nach oben. "So kann ich immer eingreifen und die Last abstützen, wenn das Pferd eine Pause braucht", gibt die frischgebackene Abiturientin zu verstehen. "Oben hinter der Hütte kriegt das Pferd Hafer und Wasser. Bei schlechtem Wetter spannen wir es aus und lassen es im Stall bei frischem Heu eine Weile rasten", so die ehemalige Gymna-siastin weiter. Dieses Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier garantiert seit Jahren das für eine Berghütte reichhaltige Angebot der Rohrkopfhütte über verschiedene Suppen, Brotzeiten, Süßigkeiten, Getränke sowie Kaffee und Kuchen. Wenn im Juni die Saison beginnt, schaffen wir immer mit beiden Rossen einen Vorrat in die Rohrkopfhütte. Danach fahren wir bloß, wenn oben etwas ausgegangen ist und sich die Fahrt rentiert. Die Versorgung geht mit der Abfallbeseitigung "Hand in Hand", so Pächterin Hedwig Müller. Die Rohrkopfhütte hat in der Saison zwischen Juni und November keinen Ruhetag und ist auch an Wochenenden von 9.30 bis 17.30 Uhr geöffnet", fügt die Wirtin hinzu.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden