Wengert: Aus Sammlung soll ein eigenes Museum werden. Von Heinz Sturm Füssen Füssen soll zu einem Mekka für die Liebhaber von Modelleisenbahnen werden. Das kündigte Bürgermeister Dr. Paul Wengert gestern bei der Eröffnung der Modelleisenbahnen-Ausstellung im Gartensaal des ehemaligen Klosters St. Mang an. Ein Museum mit 400 Quadratmeter Fläche in der Nähe des Füssener Bahnhofs könnte jährlich bis zu 25 000 zahlende Besucher anlocken. Grundstock für das Museum wäre die Sammlung Ulf und Falk Haase.
Die beiden Brüder bauten über Jahrzehnte hinweg eine umfangreiche Sammlung interessanter und seltener Modelleisenbahn-Fahrzeuge und Modellautos auf. Exponate der Firmen Märklin, Fleischmann, Trix, Rocco, Rivarossi und Lilliput fehlen in der Sammlung nicht. Wahre Leckerbissen für Sammler sind die Modelle aus dem Kleinserienbereich von Firmen wie Metropolitan, Fulgurex oder Günther. Nach dem Tod der Sammler kam ihre Mutter Charlotte Haase nun deren Wunsch nach und übergab die Sammlung der Stadt Füssen als großzügige Schenkung (unsere Zeitung berichtete).
Ein Bruchteil der wertvollen Stücke ist bis zum 13. Januar im Gartensaal von St. Mang zu sehen. 'Die Ausstellungsstücke haben einen Sammlerwert von einigen Hunderttausend Mark', meinte gestern ein Kenner der Szene. Den gesamten Wert der Sammlung stufte er auf mehrere Millionen Mark ein.
Und diese Sammlung will Bürgermeister Wengert nun der Öffentlichkeit 'in einer großen Dauerausstellung und mit wechselnden Zitat Ich danke allen, die mitgeholfen haben, dass diese Ausstellung heute eröffnet werden kann. }Charlotte Haase, die Mutter der beiden Sammler
Sonderausstellungen in eigenen Räumen auf einer Fläche von 400 Quadratmetern' zugänglich machen. Untergebracht werden soll dieses Museum in dem Neubau, der derzeit an der Augustenstraße in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs errichtet wird. Rund 200 000 Mark müsste die Stadt für die Ausstattung aufbringen, dazu kommen die Mietkosten für die Räume. Doch dies würde sich aus Wengerts Sicht rechnen: Bis zu 25 000 zahlende Besucher erwartet er jährlich in dem Museum. Eine Zahl, die auch die Verantwortlichen der Firma Märklin für realistisch betrachten. Mit diesem Unternehmen will die Stadt beim Museum und bei dessen Vermarktung eng zusammenarbeiten.
Den Stadtrat informierte Wengert am vergangenen Dienstag in nichtöffentlicher Sitzung über das Projekt. Noch wurde kein Beschluss gefasst, da Finanzierungs-Fragen geklärt werden müssen. Der Bürgermeister hofft allerdings, dass sich der Stadtrat diese Chance nicht entgehen lassen will. Für den Tourismus wäre ein solches Angebot auch für Schlecht-Wetter-Tage nur von Vorteil. Seinen potenziellen Nachfolgern, den anwesenden Bürgermeister-Kandidaten Christian Gangl und Klaus Dünzkofer, gab Wengert auch gleich mal eine Terminvorgabe mit auf den Weg: Bis zum 1. Advent des nächsten Jahres sollte die Dauerausstellung eröffnet werden.
'Schatz hegen und pflegen'
Nicht ganz so deutlich wurde Gerhard Bayer, der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Eisenbahn-Freunde. Doch auch er lobte die wertvolle Sammlung, die ein 'weiterer touristischer Höhepunkt' werden könne. Seine Bitte an den Stadtrat: 'Hegen und pflegen sie diesen Schatz.