Gute Nachrichten für Eltern von Kindergartenkindern: Die Stadt Kempten wird sich nun vielleicht doch an den Kosten des Mittagessens beteiligen. Wie berichtet, waren Eltern bislang immer wieder zu Bittstellern bei wohltätigen Organisationen geworden, weil sie das Geld für die Verpflegung im Kindergarten einfach nicht aufbringen konnten. Allerdings: Noch ist der Zuschuss zum Essensgeld nicht beschlossene Sache. Zustimmen müssen vorher noch der Jugendhilfeausschuss sowie der Haupt- und Finanzausschuss, der im März tagt.
l Warum die Stadt nun doch zahlen will: Eigentlich hat sich an der Frage, ob die Kostenübernahme nun Sache der Stadt ist oder nicht, nichts geändert. Denn laut Jugendamtsleiter Matthias Haugg gibt es dazu nach wie vor unterschiedliche Rechtsauffassungen. Seit dem 1. Januar allerdings kann die Stadt eine "häusliche Ersparnis" bei der Kostenübernahme einrechnen.
Ausschüsse beraten
Im Klartext: Die Eltern bekommen nicht das gesamte Mittagessen im Kindergarten finanziert, weil das Kind in dieser Zeit nicht daheim isst und so weniger Haushaltsgeld benötigt wird. Hätte die Stadt schon vor der Gesetzesänderung das Mittagessen gezahlt, hätte sie keine Rechtsgrundlage gehabt, die Abzüge vorzunehmen.
l Wie geht es weiter? Damit das Jugendamt die Pläne in die Tat umsetzen kann, müssen erst zwei Ausschüsse ihre Zustimmung geben. Zunächst wird das Thema am Dienstag, 27. Januar, im Jugendhilfeausschuss behandelt. Dieser gibt dann eine Empfehlung an den Haupt- und Finanzausschuss ab, der im März tagt und endgültig über die Bereitstellung der Mittel entscheidet. Das Jugendamt rechnet mit Kosten von rund 290000 Euro.

Spatenstich
Bauarbeiten für Kindergartenanbau in Steinheim beginnen
l Das will die Stadt zahlen: Die Kosten des Mittagessens werden nach den Plänen des Jugendamts künftig aufgeteilt. "Vom täglichen Essenspreis werden 1,02 Euro abgezogen", erläutert Jugendamtsleiter Haugg. Dieser Betrag ist die so genannte "häusliche Ersparnis", die von den Eltern getragen werden muss. Den Rest legt die Stadt drauf. Kostet ein Mittagessen also zwei Euro, übernimmt die Stadt davon 98 Cent. Bei 1,50 Euro fürs Mittagessen trägt die Stadt 48 Cent.
l Wer gefördert werden soll: Die Förderung soll es nur bis zu einem bestimmten Einkommen geben. Dabei gelten dieselben Voraussetzungen wie bei der Übernahme der Kindergartengebühren. Derzeit unterstützt die Stadt rund 580 Familien bei den Kindergartengebühren.
l Reaktionen aus der Praxis: "Mit der Lösung, dass ein Teil der Kosten übernommen wird, könnten die Betroffenen durchaus leben", schätzt Renate Kuhles vom Diakonischen Werk. Immer wieder suchen Eltern bei der Diakonie Hilfe wegen der Kosten der Mittagsverpflegung. Die nun diskutierten Pläne seien da durchaus "zufriedenstellend".
l Die Situation im Landkreis: Im Oberallgäu bekommen Eltern derzeit keinen Zuschuss. Ob sich daran etwas ändern wird, ist laut Landratsamtssprecherin Brigitte Klöpf noch offen.