Autofreie Täler Dann schon lieber der herkömmliche Kutschbetrieb">

Artikel: Fürs "Bähnle" steht Signal auf rot

27. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Autofreie Täler Dann schon lieber der herkömmliche Kutschbetrieb

Oberstdorf | pts | Ist das der Anfang vom Ende in einem geschützten Oberstdorfer Seitental, wie es UOL-Ratsmitglied Toni Weiler mutmaßte? Starke Worte fielen in einer gemeinsamen Sitzung von Hauptausschuss und Ordnungsausschuss des Oberstdorfer Marktgemeinderats.

Dabei ging es doch "nur" um eine beantragte Fahrgenehmigung für das örtliche "Marktbähnle", das künftig einen Berggasthof im Trettachtal ansteuern wollte. Die Räte sagten allerdings klipp und klar Nein und beharrten auf eine frühere Ablehnung.

In Oberstdorf schaukeln längst nicht mehr nur die einheimischen Kutscher mit ihren Pferdegespannen Urlaubsgäste zu entlegenen Ausflugszielen. Die Tradition - es soll mal 20 Stellwagen unterm Nebelhorn gegeben haben - konnte trotz aller nostalgischen Gefühle dem motorisierten Zeitalter nicht standhalten.

Seit einigen Jahren ist auch das "Bähnle" unterwegs: eine nachgeahmte Eisenbahn, die mit Benzin und Diesel angetrieben wird und viel mehr PS zu bieten als die beiden vor dem Stellwagen eingespannten Kaltblüter mit ihren zwei Pferdestärken. Bei der Diskussion darum, ob der Transporter künftig einmal pro Woche das Trettachtal ansteuern darf, saß mancher Kutscher im Zuhörerraum. Ob dies der Anlass zu dramatischen Worten der Räte war?

"Wehret den Anfängen!", wischte Bürgermeister-Vize Dr. Günther Meßenzehl das Ansinnen vom Tisch, obwohl das "Bähnle" in andere Seitentäler vorgedrungen ist. Die Kutscher, die auf den schmalen Wegen vor der motorisierten Konkurrenz scheuen, waren mit dem Resultat zufrieden.