Drei Sternsingergruppen sind mit der Sammelbüchse in Maierhöfen unterwegs Maierhöfen Gut, dass diese drei Könige keine Kamele dabei haben. Die fänden es sicher eine Zumutung, bei kaltem Regen durch die Gemeinde Maierhöfen zu ziehen. Nicht so die hiesigen Ministranten, die als Sternsinger unterwegs sind. Unerschrocken gehen sie mit ihrem Stern von Haus zu Haus, singen und sammeln für einen guten Zweck.
Nachwuchsmangel kennen die Sternsinger in Maierhöfen nicht. Drei große Gruppen sind in den Tagen vor Dreikönig unterwegs. In der größten werden die drei Könige gar von sechs Gehilfen unterstützt. Mancher, der ihnen die Tür öffnet, ruft erstaunt aus: 'So viele?' Aber nicht überall wird die Tür geöffnet. Ob keiner zu Hause ist oder ob der jeweilige Hausbewohner bloß keine Lust dazu hat, ist nicht immer klar. Steil bergauf geht es auf dieser Runde mit weit verstreuten Höfen. Die Kinder kommen ganz schön ins Schwitzen unter ihren Gewändern. Das mindert ihre gute Laune aber nicht, denn freiwillig sind alle dabei. Falls doch einer jammert, wird er von Anita, 15, der 'Chefin', aufgemuntert: 'Ihr müsst Optimismus ausstrahlen.'Wenn die verschiedenen Wünsche 'wer mit wem' berücksichtigt worden sind, läuft es sich noch leichter. Hier sind Geschwister, Cousinen und Cousins und beste Freundinnen zusammengekommen. Christiane, elf Jahre alt, die Sternenträgerin und die zehnjährige Michaela sind erstmals dabei. Sie haben ihre Ausdauer als Ministranten schon bewiesen. Im ersten Ministrantenjahr darf nämlich noch nicht mitgelaufen werden. Als Könige zu gehen, ist den älteren vorbehalten. Anita stellt den Melchior dar und Sandra, 14, den Balthasar. Beide sind, wie auch die 15-jährige Angelika, schon sechs Jahre dabei. Der Kaspar mit dem schwarzen Gesicht ist Anitas Bruder, der 13-jährige Josef, einer der beiden einzigen Jungen in dieser Gruppe und Herr über die Sammelbüchse.'Bei den Röthenbachern ist der Kaspar nicht schwarz, die sagen auch etwas anderes auf', erläutern die Sternsinger die Unterschiede zwischen den Gemeinden in der Pfarreiengemeinschaft Röthenbach-Gestratz-Hergatz. Die Zusammenarbeit klappt so gut, dass die Gestratzer den Maierhöfenern einen Hof 'abgenommen' haben, der für sie günstiger liegt. Einen Gestratzer Hof, der auf der Maierhöfener Route liegt, wollten sie dagegen nicht eintauschen, weil es dort, wie Anita erzählt, 'eine gute Brotzeit' gibt. Überhaupt wissen die altgedienten Sternsinger schon gut, wo wieviel gegeben wird und wo die Süßigkeitenausbeute groß ist. Die mitgebrachten Stoffbeutel füllen sich ziemlich schnell. Gesammelt wird in der Pfarreiengemeinschaft für verschiedene Zwecke. Einen Teil bekommt das Aachener Kindermissionswerk, der andere Teil wird unter verschiedenen Projekten aufgeteilt, zu denen es Gemeindekontakte gibt. Und die Sternsinger erhalten auch ein kleines Taschengeld.'Zu Bethlehem geboren', singen die Könige und ihre Begleiter und es klingt auch beim zwanzigsten Mal noch nicht runtergeleiert. Vor Häusern, in denen Ministranten zu Hause sind, singen sie auch noch die zweite Strophe. Und wenn es irgendwo für die Oma einen extra Eingang gibt, dann bekommt sie auch den Vers und das Lied extra vorgetragen. Und natürlich die Inschrift 20-C-M-B-03 über die Haustüre gemalt. Manchmal muß sich Anita dabei ganz schön strecken. Zwischendurch werden im Weihrauchkessel neue Kohlen aufgelegt. Frischer Weihrauch dazu und schon steigt eine aromatische Wolke hoch, die nicht jeder verträgt. In manchem Haus jedoch wird Sandra, die Hüterin des Weihrauchs, sogar in den Flur gebeten - der segensreiche Rauch soll in alle Winkel dringen.