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Artikel: Fünf Koffer voller Werte

1. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Projekt Jugendliche illustrieren ihre kulturelle Herkunft und Identität

Kaufbeuren | sim | "Damit Demokratie, Vielfalt und Toleranz gelebt werden kann, bedarf es auch des Wissens um gemeinsame und unterschiedliche Werte der verschiedenen Kulturkreise." Diesen Grundgedanken des Bundesprogramms "Vielfalt tut gut", griff Lutz Tokumaru vom Kaufbeurer Jugendzentrum auf und startete gemeinsam mit der Diplom-Designerin Franziska Oelke das Projekt "Wertekoffer".

"Wir hatten die Idee, dass Kinder und Jugendliche sich mit unterschiedlichen Werten in Form der kreativen Ausgestaltung von persönlichen Wertekoffern auseinandersetzen." Und Anfang April fiel dann auch der Startschuss. Fünf Mädchen im Alter von 11 bis 13 Jahren aus vier Kulturkreisen bildeten die Projektgruppe. Die vorher zusammengetragenen alten Hartschalenkoffer mussten gestaltet werden. Die nun im Jugendzentrum von den Mädchen einzeln vorgestellten Koffer spiegeln auf den Außenflächen den kulturellen Hintergrund der Jugendlichen wider, der Innenraum die erworbenen Werte. Der Koffer der 12-jährigen Francesca zeigt Bilder der Heimatstädte ihrer Eltern in Italien und Serbien, das blaue Meer und einen großen Fußball. Besonders wichtig sind der Gymnasiastin die Werte Frieden und Liebe.

Während der Treffen haben die Jugendlichen viel voneinander gelernt. "Erst haben wir uns untereinander kennengelernt und dann hat jeder etwas aus seiner Kultur erzählt, das war richtig spannend", erzählt die 12-jährige Lisa.

Mit den "Wertekoffern" wird Lutz Tokumaru nun in verschiedene Klassen einer Hauptschule gehen, um auch dort mit den Schülern über Werte zu sprechen. Denn es gelte, Vorurteile abzubauen und gegebenenfalls Werte neu zu bewerten. "Ordnung ist für viele Kinder und Jugendliche etwas Negatives, wenn es zuhause heißt: Räum dein Zimmer auf. Dass aber ohne Ordnung eine Gesellschaft nicht funktionieren kann, wissen viele noch nicht." Das solle sich ändern.