90 Prozent aller Führerschein-Inhaber würden durchfallen, wenn sie die Führerscheinprüfung nochmals machen müssten. Diese Einschätzung von einem schwäbischen Fahrlehrer löste dieser Tage bei Autofahrern zweierlei Reaktionen aus: Die einen sagten, was erzählt der denn für einen Schmarr‘n, die anderen dachten nur, Auweia.
Zwei Redaktionsmitglieder der Allgäuer Zeitung fassten allen Mut zusammen und wollten die Probe aufs Exempel machen. Der TÜV, der die amtlichen Prüfer stellt, ignorierte eine entsprechende Anfrage. Unter den gestrengen Augen des Kreisvorsitzenden der Fahrlehrervereinigung, Wolfgang Hammes, fanden die theoretischen und praktischen Tests dennoch statt.
Das Ergebnis war ernüchternd: Beide Prüflinge fielen durch. Bei zwei weiteren Kollegen, die nur die Theoriefragen beantworteten, war dies nicht anders. Der 54-jährige Hammes hat kürzlich im Freundeskreis ein ähnliches Experiment gemacht und auch hier hätten fünf von sechs Teilnehmern nicht bestanden.
Gut, dass der erfahrene Fahrlehrer vor den Prüfungen versichert hatte: In der Praxis hat das Ergebnis einer freiwilligen, nichtamtlichen Prüfung für Führerschein-Inhaber keine Auswirkungen.
Im amtlichen Prüfungsalltag sieht das alles etwas anders aus: Etwa ein Viertel aller Anwärter, die zum ersten Mal zu einer Führerscheinprüfung antreten, fallen durch. Nach frühestens zwei Wochen können sie diese wiederholen, und das so oft es nötig ist. Bei der ersten Wiederholungsprüfung schaffen es jedoch neun von zehn Personen, sagt Hammes.
Auf die Probeprüfung hatten sich beide Aspiranten bewusst nicht vorbereitet. Sich allein auf die langjährige Fahrerfahrung zu verlassen, ist nach Einschätzung von Hammes aber trügerisch. Das eine oder andere könne sich da allzu leicht einschleifen und zu Fehleinschätzungen oder Wissenlücken führen.
Die Erfahrungsberichte von den Redaktionsmitgliedern der Allgäuer Zeitung und Fragen aus der Theorieprüfung, finden Sie in der Allgäuer Zeitung vom 08.11.2014, Ausgabe Kempten. Die Allgäuer Zeitung erhalten Sie im ganzen Allgäu in den AZ Service-Centern im Abonnement oder digital als e-Paper