Die Geschichte der Schulen in der heutigen Gemeinde Biessenhofen steht im Mittelpunkt der neuen Ausstellung im Heimatmuseum Baschtlehaus im Ortsteil Ebenhofen. Die Ausstellung, die der Vorsitzende des Baschtlehausvereins Heinrich Maul und der Direktor der Grundschule Biessenhofen, Wolfgang Süß, in mühevoller Kleinarbeit zusammengestellt haben, wurde nun eröffnet. Dabei standen die Gäste dicht gedrängt im Baschtlehaus.
In einer launigen Eröffnungsrede erläuterte Maul die geschichtliche Entwicklung der Schulen in der Gemeinde. Dabei wurde schnell klar, dass sich nicht nur die Einkommenssituation der Lehrer seit dem 16. Jahrhundert gravierend gewandelt hat. Die Schulzeit bestand lange Zeit aus der so genannten Klippschule, bei der heftige Züchtigungen an der Tagesordnung waren. Heute sei vieles besser, so Maul: Die Schulräume seien hell und freundlich, der Unterricht interessant und abwechslungsreich und die Lehrer ganz prima. "Daraus ergeben sich dann auch tolle Noten?" fragte Maul in die Runde der anwesenden Schüler aus der 2. Klasse der Grundschule. Diese begleitete die Veranstaltung, neben einer Bläsergruppe des Musikvereins Ebenhofen, musikalisch. Insbesondere das vorgetragene Lied vom "armen Dorfschulmeisterlein" erntete stürmischen Applaus der Anwesenden.
Erstmalig erwähnt wurde ein Schulmeister in Altdorf im Jahre 1586. Oftmals war dabei die Stelle mit dem Mesnerdienst verbunden, der auch noch als Organist in der Kirche - wie im Lied der 2. Klasse besungen - sein Einkommen aufbesserte. Da dies oft nicht ausreichte, musste der Dorfschulmeister auch noch als Bauer Geld verdienen. Heute würde man ihn als Nebenerwerbslandwirt bezeichnen, so Maul.
In einer Anekdote aus der eigenen Schulzeit erzählte Maul, dass er einmal vier Tage nicht mehr sitzen konnte: Die Schläge des Lehrers auf seinen Allerwertesten werde er genauso wenig vergessen, wie die Tatzenschläge mit der Gerte.
Rute aus der Grundschule wandert ins Museum
Für die meisten Zuhörer ist dies heute nicht mehr vorstellbar. Da diese Art der Erziehung und Ausbildung heute gottlob nicht mehr üblich sei, gab Direktor Süß die ihm, zu seinem Einstand vor zehn Jahren von Frau Wiedemann übergebene Rute, ruhigen Gewissens ins Museum. Sie war sowieso die letzten Jahrzehnte nicht mehr im Einsatz, so der Direktor.
Auch Bürgermeister Eurisch begrüßte die Gäste. Er selbst habe am eigenen Leib nie die erwähnte Züchtigung erfahren. Er könne sich nur an eine kräftige Backpfeife des Pfarrers an einen Mitschüler erinnern. Er hoffe, dass die wunderschöne Ausstellung von möglichst vielen Besuchern angeschaut werde. Dies wäre mit dem Applaus für einen Künstlers nach der Vorstellung zu vergleichen und der verdiente Lohn für die Organisatoren.