Notgeburt Claudia und Wolfgang Mayer werden den 4. Mai niemals vergessen">

Artikel: Frühchen Emelie ist putzmunter

5. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Notgeburt Claudia und Wolfgang Mayer werden den 4. Mai niemals vergessen

Von Manfred Jörg |MemmingenEmelie Mayer zeigt sich völlig unbeeindruckt: Das Baby hat sichs auf dem Schoß seines Papas Wolfgang gemütlich gemacht und gähnt herzhaft, als er und seine Frau Claudia über die dramatischen Ereignisse an jenem 4. Mai berichten. Noch sieben Monate später hat Wolfgang Mayer Tränen in den Augen, als er über die Notgeburt seines ersten Kindes erzählt. "Es ist alles abgelaufen wie in einem Film", erinnert sich der 37-Jährige aus Markt Rettenbach.

Blenden wir zurück: Claudia Mayer ist Anfang Mai in der 27. Schwangerschaftswoche. Sie und ihr Mann haben die Eltern besucht und sind auf der Rückfahrt nach Hause. "Ich hatte zuvor schon ein leichtes Ziehen im Bauch verspürt, aber mir nichts weiter dabei gedacht", blickt die 34-Jährige auf den Tag zurück, der ihr Leben verändert hat.

Die Mayers kommen am frühen Abend mit dem Auto bis zu einem Feldstadel, Flurnummer 693, Gemarkung Lannenberg, Gemeinde Markt Rettenbach. Claudia Mayer bittet ihren Mann anzuhalten. Und dann geht alles ganz schnell: Die Fruchtblase platzt, und innerhalb von ein paar Minuten kommt Tochter Emelie auf die Welt. Das kleine Würmchen wiegt gerade einmal 1100 Gramm, wie sich später herausstellt. Der Papa alarmiert sofort mit dem Handy die Rettungsleitstelle.

Auch Notarzt Dr. Christoph Schuster wird jenen 4. Mai niemals in seinem Leben vergessen. Vor seinem inneren Auge läuft ebenfalls ein Film ab, als er zurückblickt: Noch heute sieht er sich über das winzig kleine Frühchen gebeugt; sieht sich, wie er mit zwei Fingern das Herz von Emelie massiert; erinnert sich an den landenden Rettungshubschrauber und an den herbeigeeilten Babynotarztwagen.

"Kein vergleichbarer Fall"

Emelie wird schließlich in die Memminger Kinderklinik gebracht. "Ich kenne keinen vergleichbaren Fall", berichtet Professor Martin Ries, der Leiter der Kinderklinik. 76 Tage verbringt Emelie in der Klinik, 60 davon auf der Intensivstation. "Wir wussten unsere Tochter dort in guten Händen", sagt Claudia Mayer, "das hat es uns leichter gemacht".

Emelie turnt nun putzmunter auf Papas Bauch herum. Liebevoll schaut Wolfgang Mayer auf seine Tochter und zu seiner Frau - und sagt: "Wir sind glücklich."