Sonthofen/Oberallgäu | oh | Im Zeichen der Erinnerung an die Opfer von Krieg, Terror und Gewalt stand der 60. Grüntentag (wir berichteten kurz). Der derzeitige Zustand von Frieden, Freiheit und Wohlstand in Deutschland und Europa könne nur durch eigene Anstrengung erhalten werden, betonte Brigadegeneral Erich Pfeffer, Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, am Jägerdenkmal auf dem Grünten. Dafür müsse man sich auch zur Vergangenheit bekennen und der Toten von Krieg und Gewalt gedenken. Und: Die Gebirgssoldaten schätzten die Integration, die sie und ihre Familien in der Alpenregion genießen.
Trotz des regnerischen, kalten Wetters hatten sich Hunderte Teilnehmer, darunter viele Soldaten, auf dem Grünten getroffen. An der Bergmesse nahmen auch eine starke Abordnung der Alpini aus Italien und Deutschland mit ihren Repräsentanten, Franco Munarini (Generalsekretär der internationalen Föderation der Gebirgssoldaten), Abordnungen der Soldaten- und Veteranenvereine, der Kameradenkreis der Gebirgstruppe und Standortältester Oberst Wolfgang Klose teil. Die Messe feierten Monsignore Hermann Völck und Militärpfarrer Michael Roth; für den Rahmen sorgten die Blaskapelle Rettenberg, Alphornbläser Burgberg und Kranzeggs Feuerschützen.
In Sonthofen legte nach dem Gedenkgottesdienst in St.Michael Vize-Bürgermeister Harald Voigt an der Ölbergkapelle einen Kranz nieder. Er erinnerte an die grausame Bilanz des Zweiten Weltkrieges und forderte: "Krieg, Terror und Diktaturen dürfen im dritten Jahrtausend keine Chance mehr haben."
Beim Kameradschaftsnachmittag im Haus Oberallgäu, den die Bläsergruppe Hehl umrahmte, betonte Oberstleutnant Klaus Frauenhoff, Vorsitzender der Truppen- und Gebirgsjägerkameradschaft "Grünten", dass Soldaten die Unterstützung in der Heimat brauchen, um ihren Auftrag erfüllen zu können.
Voigt, Landtagsabgeordneter Alfons Zeller und Vertreter der Alpini stellten die Bedeutung des Grüntentages für die Erinnerung und Versöhnung zwischen ehemaligen Gegnern sowie ihre Verbundenheit mit den Gebirgssoldaten heraus.

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Die Truppen- und Gebirgsjägerkameradschaft und der Grüntendenkmal-Erhaltungsverein, die sich seit 60 Jahren um den Fortbestand des Grüntentages bemühen, verdienten aufrichtigen Dank. Das sagte bei der Gedenkfeier am Gemeinschaftskreuz auf dem Friedhof Sonthofen Diakon Norbert Oeing.