Ruhestand Dienstältester Vizeschulleiter Bayerns hängt Lehrerberuf an den Nagel - Heimatforscher und Opa">

Artikel: Fridolin Altweck tauscht Schule gegen Leidenschaften

20. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Ruhestand Dienstältester Vizeschulleiter Bayerns hängt Lehrerberuf an den Nagel - Heimatforscher und Opa

von Heike Grützmann |LindauEine Leidenschaft hat Fridolin Altweck an den Nagel gehängt: den Lehrerberuf. Bayerns dienstältester Vizeschulleiter ist aus dem Schuldienst ausgeschieden. Doch die nächste Leidenschaft hat ihn schon gepackt.

Fridolin Altweck hat sein Büro in der Fachoberschule Lindau, in der er seit 29 Jahren Lehrer und seit 15 Jahren stellvertretender Schulleiter war, gegen Strohhut, Schlappen und Wohnmobil getauscht. Zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Enkeltöchtern Jennifer (12) und Vanessa (8) erkundet er die Region entlang des Neckars.

Fridolin Altweck ist nämlich nicht nur ein leidenschaftlicher Heimatforscher, sondern auch ein leidenschaftlicher Opa. Deshalb hat sich der knapp 63-jährige auf diese Reise besonders gefreut. Ganz sicher holt sich Altweck dabei wieder Inspirationen für eine weitere Leidenschaft. Er war etwa so alt wie seine Enkelin Jennifer heute, als er begann, Bauernhöfe zu malen. Im Allgäu, wo er geboren und aufgewachsen ist, prägten sie die Landschaft - und den jungen Fridolin.

Denn der malte fleißig. Dieser Fleiß und sein Witz zahlten sich aus. Ordentlich gerahmt, ließen sich seine Werke gut an die Hofbesitzer verkaufen. Der Grundstein für seine freischaffende Kunstmalerei war gelegt. Bei Stift und Zeichenwerkzeug sollte es auch bei seiner ersten Berufsausbildung zum technischen Zeichner bleiben. Während seiner Dienstzeit bei der Bundesluftwaffe folgten eine Ausbildung zum Radar-Elektronikermeister und zum Radio- und Fernsehtechniker. Hier entdeckte Altweck auch, was er beruflich gern tun würde: an einer Berufsschule unterrichten.

Doch dafür musste Altweck, inzwischen verheiratet und Vater einer Tochter, gegen bürokratische Hürden kämpfen.Vieles von dem, was er über seinen beruflichen Werdegang erzählt, klingt heute fast absurd. Doch dabei bekommt man eine Ahnung, warum Altweck bei seinen Kollegen so geachtet ist. Wie er sein enormes Pensum an üblichen Aufgaben und zusätzlichen Tätigkeiten, wie als Fachbetreuer für Technologie oder die Mitarbeit an einem Fachbuch für technisches Zeichnen meistern konnte.

Seinen Ehrgeiz, Fleiß und das Durchhaltevermögen hat er sich bis zum Ende seiner Dienstzeit bewahrt. Er war nie krank. Sommerferien dauerten für ihn nie sechs Wochen, höchstens zwei. Einen Schüler kampflos aufgeben? Niemals. Er ist selbst ein wenig stolz, viele Schüler in Mathe erfolgreich durchs Fachabitur gebracht zu haben.

Doch nicht nur an der FOS und nicht nur als Lehrer haben ihn viele kennen- und schätzen gelernt. Seit 1983 ist Altweck Mitglied im Verein "Museum im Malhaus" in Wasserburg, davon acht Jahre als Museumsleiter. Er war bei den archäologischen Ausgrabungen in Wasserburg dabei und kümmert sich heute um den Museumsfundus. Er ist Präsident des Kirchenchores in Wasserburg und Referent im katholischen Bildungswerk.

Als freischaffender Kunstmaler gestaltet und beteiligt sich Fridolin Altweck seit 1980 regelmäßig an mehreren Ausstellungen pro Jahr. Seit 2004 ist Altweck Vorsitzender des Heimattages und seit 2006 Ortsheimatpfleger von Wasserburg. Jedes Jahr schreibt er einen Beitrag für das Jahrbuch des Landkreises. Und er hat schon ein paar Motive für seine Hinterglasmalerei im Kopf, der er sich wieder widmen möchte. Leidenschaften bleiben also genug.