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Franz Benton träumt von der guten, alten Hippie-Zeit

Lindenberg

Franz Benton träumt von der guten, alten Hippie-Zeit

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    Franz Benton träumt von der guten, alten Hippie-Zeit
    Franz Benton träumt von der guten, alten Hippie-Zeit Foto: susi donner

    Schon Tage vor dem Auftritt von Franz Benton im Lindenberger Kura Kura war das Konzert ausverkauft. Folglich strahlt KiK-Vorsitzender Dieter Peinecke, als am Freitag die Veranstaltung beginnt. Er und seine Gäste werden nicht enttäuscht. Franz Benton gestaltet einen mitreißenden, stimmigen Abend.

    Am Nachmittag haben Benton und Peinecke gemeinsam die Anlage aufgebaut. "Wir haben dabei gefachsimpelt, wir beiden Gitarristen", sagt der Mann vom KiK. "Es ist selten, dass ein Künstler einen so echten und ehrlichen Kontakt aufbaut."

    Kontakt aufzubauen gelingt Benton wenig später auch von der Bühne aus. Mit der weichen Rockballade "Your skin is my castle" begrüßt der Singer-Songwriter sein Publikum. Viele haben ihn vor fünf Jahren schon gehört, als Benton zum ersten Mal im Kura Kura gespielt hat. Benton singt nicht nur, er plaudert auch gern. Zum Beispiel von seinem Bauernhof in Niederbayern. Die Erzählung mündet in "Rosalies Garden", bei dem das Publikum "Bauernhofgeräusche" machen darf und willig blökt, meckert, muht und kräht.

    Als "zu später Hippie, mit Blumen im afrogelockten Haar", sei Benton in der Heavy-Metall-Szene in den USA gelandet. Witzig erzählt er von Wollsocken in hautengen Latexhosen ("Mick Jagger hat das auch gemacht") und von seinem ersten Hörsturz, der ihn dazu gebracht habe, der Metall-Szene endgültig den Rücken zu kehren und bis heute weiterhin, aber nicht untätig, auf eine Wiederkehr der Hippiezeit zu warten.

    Lange bevor "unplugged" zum Trend wurde, in den späteren 1980er-Jahren, sei er mit dem "kleinen Engländer", Chris de Burgh, auf Tournee gewesen und habe, nur mit Akustikgitarre, für ein riesiges Publikum gespielt. Große Tourneen mit Tina Turner, Joe Cocker und Eric Clapton folgten.

    In Lindenberg zeigt er sich stimmgewaltig, drei Gitarren spielt er wechselweise, zusätzlich eine Mundharmonika, und seine Füße klopfen den Takt auf den Bühnenboden. Dass der bekennende Hippie auch das kräftig rockige Genre gut beherrscht, sanft und wild gleichzeitig sein kann, beweist er an diesem Abend nicht nur einmal. Seine charismatische Stimme, die voll weicher und rockiger Klangfarben ist, kommt bei Titeln wie "She is mine", einer Hymne an seine heute erwachsene Tochter, besonders gut zur Geltung.

    Nach zweieinhalb Stunden packender Musik lässt das Westallgäuer Publikum Franz Benton noch nicht los. Mit begeistertem Applaus erklatscht es sich drei Zugaben.

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