Marktoberdorf/Ostallgäu(az). - 'Kann ich auch mit machen, obwohl ich aus einem kleinen mittelständischen Unternehmen komme und sich mein Arbeitgeber nicht beteiligt?' Oder 'Wie viel Zeit muss ich denn konkret als Mentor für diese Aufgabe aufbringen?' Solche Fragen hört Brigitte Müller-Protschka als Projektmanagerin des EU-Programmes 'Mentoring für Frauen in ersten Führungspositionen im Ostallgäu' zur Zeit häufig. Nach einer ersten Info-Veranstaltung (wir berichteten) häufen sich nun in der Bewerbungsphase die Rückmeldungen zum Qualifizierungsprojekt. Die Anmeldefrist wurde bis Mitte Oktober verlängert. 'Natürlich gibt es auch kritische Fragen.', berichtet die Projektleiterin. Manchmal müssen Argumente wie 'Das ist zu teuer' entkräftet werden. Oder eine Diskussion entsteht, weil jemand überzeugt ist, dass 'Frauen ohnehin mit dem Eintritt in die Familienphase aus dem Berufsleben austreten'. Fragen über Fragen, die sich derzeit verstärkt zum Projekt, in dem erfahrene Profis junge talentierte Frauen auf dem Weg nach oben begleiten sollen, ergeben. Gerade junge Frauen, die aus Eigeninitiative mit machen wollen, sind sich häufig sehr unsicher, ob sie denn tatsächlich geeignet sind. 'Das ist so typisch für Frauen.', erkennt Müller-Protschka gerade hier Ansatzpunkte. Selbst wenn sie gut qualifiziert sind, trauen sie sich oft keine Führungsposition zu oder denken einfach gar nicht an diese Möglichkeit. Sogar dann, wenn sie gefragt werden, ob sie eine Führungsrolle übernehmen wollen, lehnen Frauen häufig ab. Aber auch in den Unternehmen, die überlegen sich an dem Projekt zu beteiligen, entstehen auf der Suche nach Frauen im eigenen Betrieb immer wieder Fragen. Klaus Frick, Personalchef bei Deckel Maho in Pfronten zum Beispiel, war sich nach ursprünglicher Zustimmung plötzlich nicht mehr sicher, ob die Mentoren für die Frauen nicht doch aus dem eigenen Betrieb kommen müssten.
Ein kurzer Anruf bei der Projektmanagerin genügte, um klarzustellen, dass dies gerade nicht der Fall sein sollte. 'Wenn die Mentoren aus einem anderen Unternehmen kommen, ist man eher bereit, schwierige Fragen zu stellen und die Gespräche mit der nötigen Offenheit zu führen.' Das Vertrauensverhältnis zwischen Mentee und Mentor sei Grundlage für ein erfolgreiches Mentoring, ist nun auch Klaus Frick überzeugt. Er wolle nun zielgerichtet in Gespräche mit in Frage kommenden Mitarbeiterinnen eintreten. Eine Menge Information, Aufklärung und Überzeugungsarbeit leistet die Projektmanagerin. 'Da ist es gut, ein Team um sich zu wissen.', so Brigitte Müller-Protschka. 'Unterstützung bekomme ich in erster Linie von unserer Mentoring-Beraterin Nele Haasen aus München, die bereits auf einen reichen Erfahrungsschatz mit ähnlichen Programmen zurückgreifen kann und von Michaela Brutscher, der Regionalmanagerin für EU-Projekte im NOBIS-Büro im Landratsamt Ostallgäu. Gemeinsam haben sich die Projektverantwortlichen nun entschlossen, die Bewerbungsfrist für Mentees und Mentoren zu verlängern. An sich sollten Ende August alle Unterlagen vorliegen, doch sollen möglichst viele Frauen und vor allem auch Unternehmenschefs die Möglichkeit haben, sich zu beteiligen. 'Viele sind jedoch noch im Urlaub und hatten vorher noch keine Zeit, sich mit der Projektidee zu befassen.', vermutet Müller-Protschka. Die Unternehmen, die eine weibliche Mitarbeiterin in das Projekt entsenden wollen und auch freie Bewerberinnen sowie künftige Mentoren haben nun bis Mitte Oktober Zeit, sich zu entscheiden. i Für Bewerbungen und Auskünfte stehen die Projektmanagerin Brigitte Müller-Protschka, Tel. 08362/37959 oder Michaela Brutscher, Tel. 08342/911-461 zur Verfügung. Weitere Infos und die Bewerbungsunterlagen gibt es unter www. mentoring-ostallgaeu. de