Memmingen (evb). - Mit einem Theaterstück machten Schüler der Memminger Berufsoberschule auf das Thema 'Mobbing in der Schule' aufmerksam. Die acht Vorstellungen an der Johann-Bierwirth-Berufsschule sahen etwa 50 Klassen. Hintergrund der Aktion war eine Fragebogenaktion zu Beginn des Schuljahres. Dabei hatte sich laut Gottfried Göppel, stellvertretender Leiter der Berufsschule herausgestellt, dass es durchaus einige Mobbingfälle an seiner Schule gibt. Für einen Lehrer sei es problematisch, Mobbing überhaupt als solches zu erkennen, erläutert Hanns Deniffel, Leiter der Schulentwicklungsgruppe an der Berufsschule. 'Oft ist es schwer, eindeutige Grenzen zu ziehen zwischen Mobbing und dem üblichen Geplänkel unter Schülern', bestätigt dessen Kollegin Katrin Brandt. Unter Mobbing versteht man im Allgemeinen ein systematisches und dauerhaftes Schikanieren von einzelnen Personen am Arbeitsplatz oder eben in der Schule. Allerdings sei sofort gehandelt worden, als Schülersprecher die Lehrer an der Bierwirth-Schule über Mobbingfälle informierten. 'Angefangen haben wir mit einem Fortbildungsseminar für das Kollegium', sagt Göppel. Danach wurden über anonyme Fragebogen alle 98 Schulklassen zum Thema Mobbing befragt. 'Normalerweise kommen nur vereinzelte Fälle ans Licht. Der Fragebogen war also ein gutes Erhebungsinstrument', so Göppel. Aber auch am Arbeitsplatz sei Mobbing ein ernst zu nehmendes Thema. Laut Brandt sind gerade Auszubildende im ersten Lehrjahr willkommene Opfer. 'Wer im zweiten Lehrjahr ist, freut sich natürlich, dass er jetzt auch jemanden unter sich hat. Dabei wird schon mal über die Stränge geschlagen', so Brandt.
Von Fachleuten betreut Das Theaterstück 'Mobbing - aber richtig' von Thorsten Böhner sollte für die Klassen einen Einstieg in die Thematik bieten. Als Schauspieler konnten Schüler aus der Vorstufe der BOS gewonnen werden. Dabei wurden Mobbing-Beispiele dargestellt. 'Erinnerst du dich noch an den Maler-Azubi, dem seine Kollegen den Hintern rot lackiert haben', ruft etwa Darstellerin Melanie Reisacher lachend ihrem Mitspieler Heiko Reutter zu. Nach dem Schauspiel wurde in den Klassen diskutiert, um die Schüler für das Thema zu sensibilisieren und zu Zivilcourage zu ermutigen. 'Betroffene Klassen werden außerdem von externen Fachleuten betreut', erklärt Deniffel. Ende des Schuljahres werde dann eine erneute Befragung feststellen, ob die Aktionen Wirkung gezeigt haben, sagt Göppel. Zugleich ist sich der Pädagoge sicher: 'Bei uns wird nicht mehr gemobbt als an anderen Schulen.'